Grundeinkommen für immer mehr denkbar

26.05.2023/EG
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin

Wissenschaftler Marius R. Busemeyer, Adrian Rinscheid und Jürgen Schupp analysierten zwei repräsentative Befragungen zum bedingungslosen Grundeinkommen (BGE)

„Die Ergebnisse bestätigen darüber hinaus, dass die Unterstützung für ein Grundeinkommen ganz wesentlich von den Spezifika der institutionellen Ausgestaltung abhängen. Die größte Unterstützung erhalten Modelle, die keine Restriktionen und ein vergleichsweise großzügiges Einkommen vorsehen. Inwiefern solche Modelle finanzierbar wären, ist eine andere, aber wichtige Frage. Die politische Unterstützung ist jedenfalls vorhanden. Vermutlich wird die Einführung eines BGE nicht kurz- oder mittelfristig auf der Tagesordnung stehen. Dennoch wird das Sozialsystem schleichend transformiert, wie die Debatte um eine Kindergrundsicherung zeigt. Die Zukunft des Sozialsystems in krisenanfälligen Zeiten sollte im Mittelpunkt einer breiten, empirisch gehaltvollen sowie ergebnisoffenen gesellschaftlichen Debatte stehen und dabei auch die Perspektive eines bedingungslosen Grundeinkommens als Reformoption in den Blick nehmen.“

Die Studie lesen Sie hier diw.de.

Video-Tipp: „Arm trotz Arbeit“

10.05.2023/EG
Quelle: Kultursender 3sat, Mainz

Reportage von Valentin Thurn und Katharina Wolff über die Lebenswelt prekär Beschäftigter

„Rund ein Drittel aller Beschäftigten lebt in Unsicherheit. Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Obwohl sie Arbeit haben, teilweise sogar mehrere Jobs gleichzeitig, kommen sie nur knapp über die Runden.“
Die Reportage sehen Sie hier 3sat.de.

Zum Thema

Informationen zur Bewegung „#IchBinArmutsbetroffen“ lesen Sie hier ichbinarmutsbetroffen.start.page.

„2021 lebten in Deutschland 8,6 % aller Erwerbstätigen ab 18 Jahren unterhalb der Armutsgefährdungs­grenze. Überdurchschnittlich betroffen waren in Deutschland Erwerbstätige mit befristeten Arbeitsverträgen (13,9 %) und Teilzeitarbeitende (11,5 %). Aber auch 6,2 % der unbefristet Beschäftigten sowie 6,6 % der Vollzeitbeschäftigten erzielten ein so geringes Einkommen, dass sie als armutsgefährdet galten.“ destatis.de

Geldvermögen privater Haushalte

21.04.2023/EG
Quelle: Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main

Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland erreicht Ende 2022 rund 7,3 Billionen Euro

Wie die Deutsche Bundesbank mitteilt, summierte sich das Geldvermögen¹ der privaten Haushalte² in Deutschland, zum Jahresende 2022, auf 7.254 Milliarden Euro (- 4,9 % ggü. 2021). bundesbank.de

¹Bargeld, Einlagen, Schuldverschreibungen, Aktien, Anteilsrechte, Anteile an Investmentfonds, Ansprüche aus Nichtlebensversicherungen, Ansprüche gegenüber Alterssicherungssystemen, Finanzderivate, Mitarbeiteraktienoptionen, Kredite und sonstige Forderungen.
²Einzelpersonen oder mehrere Personen umfassende Lebensgemeinschaften, die als selbstständige Wirtschaftseinheiten in erster Linie als Anbieter von Arbeitskraft und als Konsumenten in Erscheinung treten. Zum Sektor der privaten Haushalte zählen auch die privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter (Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Verbände, Vereine und Ähnliche).

Zum Thema

Das Sachvermögen (Immobilien, Ausrüstung, Nutztiere, Nutzpflanzungen, geistiges Eigentum) der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck wird von der Deutschen Bundesbank, zum Jahresende 2021, mit 10,8 Billionen Euro (+ 19,2 % ggü. 2019) angegeben. bundesbank.de (Seite 14)

Zitat aus dem Monatsbericht Juli 2022 der Deutschen Bundesbank, Seite 22: „Während die obersten 10 % der Vermögensverteilung über den betrachteten Zeitraum mehr als 50 % des gesamten Nettovermögens der Haushalte in Deutschland hielten, entfiel auf die untere Hälfte der Vermögensverteilung mit durchschnittlich 0,6 % ein äußerst geringer Anteil.“ bundesbank.de

Andreas von Westphalen, Deutschlandfunk, im Gespräch mit Thomas Piketty, Wirtschaftswissenschaftler, über die Sakralisierung des Kapitals und deren Folgen deutschlandfunk.de.

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Buchtipp: „Unsozialstaat Deutschland“

14.04.2023/EG

Cansin Köktürk: Unsozialstaat Deutschland
Warum wir radikal humanistisch werden müssen

Sachbuch (Armut, Politik)

„Die Armutsquote in Deutschland hat ein Rekordhoch erreicht. Die verheerenden Auswirkungen erlebt Cansin Köktürk bei ihrer täglichen Arbeit als Sozialarbeiterin hautnah: In Kitas, in Schulen, in der ambulanten Jugendhilfe, in Notunterkünften und in den Städten, die am stärksten davon betroffen sind. Sie fordert eine Vermögenssteuer, ein bedingungsloses Grundeinkommen und…“

Autorin

Cansin Köktürk studierte nach dem Abitur Soziale Arbeit, weil sie soziale Ungleichheiten und gesellschaftliche Probleme seit ihrem 16. Lebensjahr bewusst beschäftigt haben. Sie wollte wissen, wieso Menschen in Armut leben müssen und wieso Menschen aus ihrer Heimat fliehen und vor allem wieso Menschen erst und überhaupt durch die Soziale Arbeit aufgefangen werden müssen.

Quadriga Verlag, ISBN: 978-3-7517-4292-4, E-Buch, 17 Euro

Buchtipp: „Brauchbare Menschen“

07.04.2023/EG

Magdalena Schrefel: Brauchbare Menschen

Erzählungen (Beruf, Einkommen, Werte)

„Die neue Kollegin einer Sexarbeiterin ist aus Silikon. Ein Schlachtergehilfe hantiert in der »Fleischfabrik« mit hochmodernen Tötungsmaschinen. Und die Auszubildenden einer Flughafen-Security sollen verinnerlichen, dass erst regelkonformes Verhalten sie zu Menschen macht…“

Autorin

Magdalena Schrefel, geboren 1984, studierte Europäische Ethnologie in Wien und Literarisches Schreiben in Leipzig. Sie schreibt Theaterstücke, Hörspiele und Erzählungen.

Suhrkamp Verlag, ISBN: 978-3-518-77310-9, E-Buch, 16 Euro

Ergänzende Informationen zum Buch hören Sie hier deutschlandfunkkultur.de