Gleichheit fördert Wirtschaftswachstum?

26.09.2024/EG
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin

WirtschaftswissenschaftlerInnen Charlotte Bartels, Simon Jäger und Natalie Obergruber untersuchten die langfristigen Auswirkungen einer gleichmäßigeren Verteilung des Wohlstands

Fazit: „Die gleichmäßigere Verteilung von Grund und Boden – der wichtigsten Vermögensform im Deutschland des 19. Jahrhunderts – ermöglichte es breiten Teilen der Bevölkerung, sich unternehmerisch zu betätigen. Diese unternehmerische Tätigkeit bildete während der Transformation zur Industriegesellschaft den Nährboden für den heutigen innovativen Mittelstand, prägte somit die deutsche Unternehmenslandschaft und das System der Arbeitsbeziehungen. Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass eine gleichmäßigere Verteilung ökonomischer Ressourcen die Einstiegsbarrieren für Unternehmerinnen senkt. In Gebieten mit Realteilung waren die landwirtschaftlichen Flächen über die Generationen zwar kleiner geworden, aber obwohl dadurch auch das landwirtschaftliche Einkommen geringer war, bot es allen Geschwistern eigene finanzielle Mittel zum Experimentieren und zum Abfedern unternehmerischer Risiken. Langfristig hat die Kombination aus Anreiz zu unternehmerischer Tätigkeit und Zugang zu finanziellen Ressourcen die Zahl der Unternehmerinnen erhöht und der Bevölkerung in den Gebieten mit Realteilung mehr Wohlstand gebracht.“

Die Studie lesen Sie hier und hier.

Vermögenskonzentration schwächt Wirtschaftswachstum?

12.09.2024/EG
Quelle: Banca d’Italia, Rom

Pablo Martinelli Lasheras, Wirtschaftswissenschaftler an der Universidad Carlos III De Madrid, und Dario Pellegrino, Wirtschaftswissenschaftler bei der Bank von Italien, untersuchten die Auswirkungen der Vermögensungleichheit auf das Wirtschaftswachstum in Italien

„Die Landverteilung hat sich in der Wirtschaftsliteratur als führender Indikator für strukturelle Ungleichheit und damit als Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung erwiesen. In diesem Beitrag wird anhand einer Stichprobe von mehr als 700 landwirtschaftlichen Gebieten die Beziehung zwischen ungleicher Landverteilung und Beschäftigungswachstum in Italien in der zweiten Hälfte des XX Jahrhunderts untersucht. […]. Die Landkonzentration verringert das Wachstumspotenzial der lokalen Wirtschaft und die Geschwindigkeit ihres Strukturwandels, aber auch eine extreme Landzersplitterung, was auf beträchtliche Kreditbeschränkungen bei unteilbaren Investitionen hindeutet…“ (Auszug, Seite 26)
Die Studie lesen Sie hier.

Videotipp: „Arm trotz Arbeit“

12.08.2024/EG
Quelle: Arte TV, Kehl am Rhein

Reportage von Katharina Wolff und Valentin Thurn über die Krise der Mittelschicht

„Existenzängste trotz Job? Das ist in Europa keine Seltenheit mehr. Rund ein Drittel aller Beschäftigten leben in Unsicherheit. Wohnen wird immer mehr zum Luxus. Obwohl sie Arbeit haben, teilweise sogar mehrere Jobs gleichzeitig, kommen sie nur knapp über die Runden. Sie bilden eine neue soziale Klasse, die Ökonomen das „Prekariat“ nennen.
Die Inflation und die unberechenbare Energiekrise treffen nun gerade die ärmeren Schichten besonders hart. Deren wachsende Angst vor Armut führt zu einem Gefühl des sozialen Ausschlusses und auch zu Zweifeln an der Demokratie…“

Die Reportage ist ab 13.08.2024 verfügbar.

Zum Thema

Einen Beitrag von Christoph Butterwegge über die notwendige Renovierung des Sozialstaates sowie der Rekonstruktion des Steuersystems in Deutschland lesen Sie hier.

Alkohol ist nicht nur ein ‘Spielverderber‘

11.07.2024/EG
Quellen: Deutschlandfunk, Berlin, Deutsche Krebsforschungszentrum, Heidelberg

Volkswirtschaftliche Schaden: 57 Milliarden Euro pro Jahr / Steuereinnahmen: 3 Milliarden Euro Pro Jahr

Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit konsumieren fast acht Millionen Menschen in Deutschland, im Alter von 18 bis 64 Jahren, Alkohol in „gesundheitlich riskanter Form“.
Aus dem Alkoholatlas Deutschland 2022: „Infolge ihres Alkoholkonsums erkranken in Deutschland jedes Jahr schätzungsweise über 20.000 Menschen an Krebs.“

Den Audiobeitrag des Deutschlandfunks hören Sie hier.
Ausführliche Informationen rund um den Alkoholkonsum lesen Sie im Alkoholatlas Deutschland 2022.

Bahn mangelt es an Gemeinwohlorientierung?

02.07.2024/EG
Quelle: Monopolkommission, Bonn

Monopolkommission legt Gutachten „Wettbewerb 2024“ bezüglich Unternehmenskonzentration, kartellrechtliche Entscheidungspraxis, digitale Ökosysteme, Datenzugang, Fernwärmemarkt und DB InfraGO AG vor

Gutachten, Seite 379/380, Auszug: „Eine gemeinwohlorientierte Steuerung der DB InfraGO AG setzt voraus, dass die eisenbahnpolitischen Ziele des Bundes klar definiert werden. Hierbei muss das Ziel der Kundenzufriedenheit klar im Mittelpunkt stehen. Dieses Ziel und andere eisenbahnpolitischen Ziele müssen nach Auffassung der Monopolkommission gesetzlich geregelt werden, etwa im Deutsche Bahn Gründungsgesetz. Dadurch muss klarwerden, auf welche Ziele die Steuerung der DB InfraGO AG ausgerichtet werden soll. Diese Definition der Gemeinwohlziele kann nicht der DBAG überlassen werden, sondern sie ist Aufgabe von Bundestag und Bundesrat als gesetzgebenden Organen.“

Das Gutachten lesen Sie hier.