Ein Blick nach Spanien

03.04.2018/EG aus dem Verfassungsblog, Berlin

Ulrich K. Preuß, Rechts- und Politikwissenschaftler, Professor Emeritus der Freien Universität Berlin, über Widersprüchlichkeiten im (Sezessions-)Konflikt Katalonien/Spanien

„Der spanische Haftbefehl gegen Puigdemont und seine Mitbeschuldigten weist beunruhigende Elemente eines politisch gefälligen Justizaktes auf. Ein Haftbefehl, dessen Geltung und Vollstreckbarkeit formal auf der Autorität der Gerichtsbarkeit einer konstitutionellen Demokratie beruht, ohne indessen den professionellen Regeln der Aufklärung des Sachverhalts und dessen Subsumtion unter die zutreffenden Tatbestände des Strafgesetzes zu genügen, schrumpft gewissermaßen auf den bloßen Vollstreckungswillen der Staatsgewalt. Er könnte zum beunruhigenden Muster einer demo-autoritären Konstruktion politischer Wirklichkeit werden. In einer historischen Phase, in der in Europa und darüber hinaus die Kernsubstanz der konstitutionellen Demokratie durch starke Bewegungen zugunsten autokratischer Regierungsformen herausgefordert wird, leistet sich eine anerkannte, unter schweren Opfern erkämpfte konstitutionelle Demokratie im Kampf für ihre territoriale Einheit eine Lockerung der für sie essentiellen Bindung ihrer Staatsgewalt an das Recht durch eine – bewusste oder unbewusste – Instrumentalisierung der Justiz. Und Europa schaut weg.“ verfassungsblog.de

Hörfunk-Tipp: Du bist das Produkt

03.04.2018/EG aus dem Deutschlandfunk, Berlin

Beitrag von John Lanchester, britischer Schriftsteller und Journalist, über das Geschäft um das Sammeln und Verkaufen von Aufmerksamkeit

„… in gewisser Weise arbeitet jeder, der auf Facebook ist, für Facebook – und steigert so den Wert des Unternehmens. (…) Facebook ist im Wesentlichen ein Werbeunternehmen, dem der Inhalt seiner Seite gleichgültig ist, außer was dessen Nutzen bei der zielgerichteten Platzierung und dem Verkauf von Werbeanzeigen angeht.“ Teil1↗deutschlandfunk.de, Teil2↗deutschlandfunk.de (jeweils 29 Minuten)

Ostern – ein Beispiel religiöser Übergriffe

01.04.2018/EG

Katja Thorwarth, Redakteurin der Frankfurter Rundschau, über die Eingriffe in das gesellschaftliche Leben aller Einwohner durch religiöse Riten

„Den religiösen Riten ist sich gefälligst unterzuordnen, immerhin bringen es die Katholiken und Protestanten gemeinsam noch auf 45.505.000 eingetragene Mitglieder (2016). Da ist natürlich jeder Säugling und Entmündigte mitgezählt, und trotzdem verzeichnen beide statistisch beim Kirchenbesuch neue Tiefstände, wie die evangelische Nachrichtenagentur idea.de jammert. Macht nichts, was vor 200 Jahren richtig war, wird wohl in 2018 noch recht sein, weshalb sich auf Teufel komm raus die gesamten 82,8 Millionen anzupassen haben.“ fr.de

Zum Thema

Betrugen die jährlichen Staatsleistungen an Kirchen vor 50 Jahren noch rund 100 Millionen Euro, so steigerten sich Zahlungen – kontinuierlich – auf 524 Milllionen Euro im Jahr 2017. weltanschauungsrecht.de

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