Regionalpolitik beeinflusst Wahlverhalten

10.04.2024/EG
Quelle: Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel

Ökonomen Robert Gold, IfW Kiel, und Jakob Lehr, Universität Mannheim, untersuchten den Einfluss von EU-Fördermittel auf Wahlen

„Unsere Untersuchung zeigt, dass regionalpolitische Maßnahmen den Aufstieg populistischer Parteien bremsen können. Insbesondere öffentliche Investitionen in die regionale Entwicklung, die durch das EU-Programm für Regionalpolitik finanziert werden, verringern die Unterstützung für Parteien vom rechten Rand des politischen Spektrums. Tatsächlich sinkt die Unterstützung für populistische Parteien in europäischen Regionen, die Mittel aus dem Entwicklungsziel (Ziel-1) der EU-Strukturfonds erhalten, um etwa 20 Prozent. Dieses Ergebnis wird durch verschiedene empirische Modelle gestützt …“

Die Studie lesen Sie hier.

Lohnarbeit, Milliardäre, Übergewinne

27.03.2024/EG
Quelle: Netzwerk Steuergerechtigkeit, Berlin

Steuer(un)recht: Arbeit wird hoch besteuert – Vermögen niedrig

„Ein typischer Mustermillionär zahlt mit 21 Prozent nur knapp die Hälfte des Reichensteuersatzes von 45 Prozent und – inklusive Sozialabgaben – mit 24 Prozent knapp die Hälfte dessen, was die Durchschnittsverdiener-Familie an Steuern und Sozialabgaben zahlt. Immobilienmilliardärinnen, die ihr Geld in profitablen Bestandsimmobilien parken, zahlen mit knapp 17 Prozent sogar noch weniger. Und auch die Eigentümerinnen der größten und profitabelsten Unternehmen der Welt schaffen es, ihren Steuersatz durch Gewinnverschiebung unter 20 Prozent zu drücken.“

Das „Jahrbuch Steuergerechtigkeit 2024“ lesen Sie hier.

Buchtipp: „Der große Rausch“

15.03.2024/EG

Helena Barop: Der große Rausch
Warum Drogen kriminalisiert werden. Eine globale Geschichte vom 19. Jahrhundert bis heute

Sachbuch (Drogen, Politik)

„Wer Anfang des 19. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, ging in die Apotheke. Wer Anfang des 21. Jahrhunderts in der westlichen Welt Drogen kaufen wollte, musste zu seinem Dealer.
Wie es dazu kam, dass Medikamente zu Rauschmitteln, Rauschmittel zu Rauschgift und aus Rauschgift illegale Drogen wurden, erklärt uns Helena Barop in dieser fantastisch geschriebenen Geschichte der Drogenpolitik. Die Historikerin zeigt, wie vor allem die US-amerikanische Drogenpolitik ihren Weg nach Deutschland und in den Rest der Welt fand und Drogen vielerorts zu einem gesellschaftlichen Problem erklärte. Fesselnd schildert Barop, wie die Angst vor Drogen sich zuverlässig in politisches Kapital umwandeln ließ und lässt. Dabei räumt sie mit Vorurteilen und Halbwahrheiten auf und verdeutlicht an zahlreichen Beispielen: Die Geschichte der Drogenpolitik ist eine Geschichte der schillernden Ambivalenzen – und es ist an der Zeit, sie neu zu sortieren.“

Autorin

Helena Barop, geboren 1986, studierte in Freiburg und Rom Geschichte und Philosophie. Ihre Doktorarbeit »Mohnblumenkriege. Die globale Drogenpolitik der USA, 1950-1979« hat viel Beachtung in den Medien gefunden und wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet.

Siedler Verlag, ISBN 978-3-8275-0172-1, Buch

Buchtipp: „72 Minuten bis zur Vernichtung“

08.03.2024/EG

Annie Jacobsen: 72 Minuten bis zur Vernichtung
Atomkrieg – ein Szenario

Sachbuch (Politik, Waffen)

„Ein Szenario von dreimal 24 Minuten: So lange dauert es vom ersten Entdecken eines atomaren Marschflugkörpers mit Ziel USA bis zum dann unausweichlichen und vernichtenden Gegenschlag und zum Ende der Welt wie wir sie kennen. Was passiert als Nächstes? Wieviel Zeit bleibt dem US-amerikanischen Präsidenten für die Entscheidung, wie der Gegenschlag aussieht? Gibt es einen funktionierenden Abwehrschirm? Sind die Kommunikationswege zwischen den Atommächten im Ernstfall sicher? Ist weltweite Eskalation unvermeidbar?
Das Szenario ist fiktiv. Die zugrundeliegenden Parameter, die Befehlsketten, in Kraft gesetzten Regeln und die technischen Möglichkeiten mit ihren grausamen Konsequenzen beruhen auf den Fakten, die die Autorin im Austausch mit Experten und von Insider-Quellen gesammelt hat. Das Ergebnis ist ein atemloses Leseerlebnis voller hochinteressanter Erkenntnisse, erschreckend, faszinierend und informativ.“

Autorin

Annie Jacobsen ist eine US-amerikanische Investigativ-Journalistin, spezialisiert auf Krieg, Waffen und Sicherheit.

Heyne Verlag, ISBN 978-3-453-21878-9, Buch

Steuer und Steuerzahler

07.03.2024/EG
Quelle: Netzwerk Steuergerechtigkeit, Berlin

Deutschland ist Hochsteuerland für Arbeitnehmer und Niedrigsteuerland für Superreiche

Die Nichtregierungsorganisation „Netzwerk Steuergerechtigkeit“ erfasst im „Jahrbuch Steuergerechtigkeit 2024“ die Gerechtigkeitslücken im deutschen Steuersystem:

Indikator 1: „Deutschland ist Hochsteuerland für Arbeit und Niedrigsteuerland für Superreiche. Der typische Multimillionär zahlt auf sein Millioneneinkommen nur 24 Prozent Steuern und Abgaben …“
Indikator 2: „Die großen Digitalkonzerne zahlten 2023 in Deutschland unverändert nur etwa 3 Prozent Steuern auf ihre hier erwirtschafteten Gewinne …“
Indikator 3: „Seit 2013 hat sich der Wert der deutschen Milliardenvermögen auf zuletzt knapp 1.000 Milliarden Euro fast verdreifacht …“
Indikator 4: „24 Erbinnen und Beschenkte, die 2022 mehr als 26 Millionen Euro erhielten, zahlten darauf im Schnitt nur 4,5 Prozent Steuern …“ Indikator 5: „Während auf Fleischersatz und Sojamilch 19 Prozent Umsatzsteuer fällig wurden, waren es bei Fleisch aus Massentierhaltung und Gummibärchen nur …“ Indikator 6: „Im Jahr 2022 waren nur 2.498 Steuerfahnderinnen im Einsatz für mehr Steuergerechtigkeit …“
Indikator 7: „Mitte 2023 waren nur 63 Prozent der eintragungspflichtigen GmbHs im Transparenzregister eingetragen, obwohl die Pflicht zur Eintragung mittlerweile seit sechs Jahren besteht …“
Indikator 8: „Der direkte Schaden der Länder des globalen Südens durch Gewinnverschiebung der großen Konzerne und Offshore-Vermögen belief sich auf rund 90 Milliarden US-Dollar …“

Das „Jahrbuch Steuergerechtigkeit 2024“ lesen Sie hier.