Steuerdebatte: Steueroasen und deren Nutzer werden durch Lücken in Rechtssystemen bereichert

13.12.2017/EG aus dem Blog ÖKONOMENSTIMME, Zürich

Dominika Langenmayr, Wirtschaftswissenschaftlerin, über ein mangelhaftes Rechtssystem zur Besteuerung von Gewinnen

„Es ist schwierig, die Steuervermeidung von internationalen Konzernen im gegenwärtigen Steuersystem anzugehen. Jeder neuen Gegenmaßnahme, jeder Verschärfung bestehender Regeln steht eine ganze Industrie gegenüber, die nach Lücken in den Gesetzen sucht. Diese Lücken entstehen, da die Regeln zielgerichtet sein sollen. Eine pauschale Regel ist entweder zu ungenau oder belastet auch rein nationale Unternehmen, die keine Steueroasen nutzen. Steuerliche Regeln, die nur multinationale Unternehmen betreffen, sind darüber hinaus nicht mit europäischem Recht vereinbar.“ ↗oekonomenstimme.org

Zum Thema

Das Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland belief sich zum Ende des zweiten Quartals 2017 auf 5,7 Billionen Euro. Davon 15 Prozent sind 855 Milliarden Euro! ↗bundesbank.de

„EU und die USA verlieren jährlich rund 60 Milliarden Euro durch die künstliche Verlagerung von Gewinnen.“ Die steuerlichen Verluste als Anteil am laufenden Körperschaftsteuerertrag berechnen die Wirtschaftswissenschaftler Thomas Tørsløv, Ludvig Wier und Gabriel Zucman, für Deutschland auf insgesamt 32 Prozent. gabriel-zucman.eu.

Die Bundesminister der Finanzen seit 1982:

  • Gerhard Stoltenberg (CDU) 1982 bis 1989
  • Theo Waigel (CSU) 1989 bis 1998
  • Oskar Lafontaine (SPD) Oktober 1998 bis März 1999
  • Hans Eichel (SPD) 1999 bis 2005
  • Peer Steinbrück (SPD) 2005 bis 2009
  • Wolfgang Schäuble (CDU) 2009 bis 2017
  • Peter Altmaier (CDU) kommissarisch seit 24.10.2017