Buchtipp: „Die Konsensfabrik“

15.09.2023/EG

Edward S. Herman, Noam Chomsky, Uwe Krüger, Holger Pötzsch, Florian Zollmann: Die Konsensfabrik
Die politische Ökonomie der Massenmedien

Sachbuch (Medien)

„Die Medien haben die Macht, einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen, der den herrschenden wirtschaftlichen und politischen Interessen folgt – und nutzen sie. Diese Einflussnahme erfolgt jedoch keinesfalls durch verschwörerische Mächte im Hintergrund, sondern durch die ökonomischen Bedingungen der Medienlandschaft, die Chomsky und Herman schonungslos analysieren. Mit „Manufacturing Consent“ legten sie ihr heute weltberühmtes Werk zur Medienkritik vor, das als der Klassiker zum Thema gilt – und nichts an Aktualität verloren hat.
Die Autoren zeigen auf, auf welche Weise in den Medien Themen ausgewählt und besprochen werden, und machen so die Doppelmoral und die auf den Status quo ausgerichtete Voreingenommenheit sichtbar, die den Darstellungen der so viel gepriesenen „freien Presse“ zugrunde liegen.“

Autoren

Edward S. Herman (1925 – 2017) war ein US-amerikanischer Ökonom und Medienanalytiker sowie Professor für Finanzwissenschaft an der Wharton School of Economics der University of Pennsylvania.

Noam Chomsky ist emeritierter Professor für Sprachwissenschaft an der University of Arizona und emeritierter Professor für Linguistik und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology (MIT).

Uwe Krüger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig und Forschungskoordinator des dortigen Zentrums Journalismus und Demokratie.

Holger Pötzsch ist Professor für Medien- und Dokumentationswissenschaften am Institut für Sprachen und Kultur an der UiT – The Arctic University of Norway.

Florian Zollmann ist Leitender Dozent für Journalismus an der Newcastle University.

Westend Verlag, 978-3-86-489895-2, E-Buch

Buchtipp: „Zeiten Ende“

01.09.2023/EG

Harald Welzer: Zeiten Ende
Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr

Sachbuch (Demokratie, Medien, Politik)

„Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger.
Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wo Polizisten, Ärztinnen, Rettungspersonal oder Zugbegleiterinnen angegriffen werden, wirken die Rituale der Politik nur zynisch. Wenn Kinder keinen ordentlichen Unterricht mehr bekommen, …“

Autor

Harald Welzer, geboren 1958, ist Sozialpsychologe. Er ist Direktor von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und des Norbert-Elias-Centers für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg. In den Fischer Verlagen sind von ihm u. a. erschienen: »Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden«, »Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird«, »Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen«, »Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens« und – gemeinsam mit Richard David Precht – »Die vierte Gewalt. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist«. Seine Bücher sind in 21 Ländern erschienen.

S. Fischer Verlage, 978-3-10-491911-9, E-Buch

Buchtipp: „Wir sind die anderen“

09.06.2023/EG

Bianca Kellner-Zotz / Michael Meyen: Wir sind die anderen
Ostdeutsche Medienmenschen und das Erbe der DDR

Sachbuch (Medien, Politik)

„Was zeichnet Medienakteure mit DDR-Sozialisation aus? Wählen sie andere Themen, andere Begriffe, andere Ausdrucksmittel oder gibt es keine Unterschiede mehr zwischen Ost und West? Und wenn doch: Sollten wir sie dann nicht zu überwinden versuchen, anstatt dem Ost-Blick auf den Grund zu gehen? Die Befunde des Projekts Medienmenschen aus dem Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR“ lassen den Schluss zu, dass es an der Zeit ist, den Ost-Medienmenschen zuzuhören. Ihre Biografien, ihre Erfahrungen, ihre Perspektiven können einen wichtigen Beitrag leisten, um die Ursachen für schwindendes Medien- und Demokratievertrauen zu verstehen. Denn mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall haben sich durch den größeren zeitlichen Abstand und innenpolitische Entwicklungen – nicht zuletzt die Wahlerfolge der AfD in Ostdeutschland – die Diskursräume geöffnet…“
Autoren

Bianca Kellner-Zotz, Dr., Jahrgang 1975, ist Kommunikationswissenschaftlerin, Hochschuldozentin und Autorin. Derzeit ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund „Das mediale Erbe der DDR“. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen soziale Wandlungsprozesse wie Medialisierung und Singularisierung sowie diskursive Öffentlichkeit.

Michael Meyen, Prof. Dr., Jahrgang 1967, ist lehrt u. a. Journalismus und Medienorganisation am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Seine Forschungsschwerpunkte sind Medienrealitäten, Kommunikations- und Fachgeschichte sowie Journalismus.

Herbert von Halem Verlag, ISBN: 978-3-86962-656-7, Buch, 37 Euro

Buchtipp: „Kriegspropaganda und Medienmanipulation“

02.06.2023/EG

Christian Hardinghaus: Kriegspropaganda und Medienmanipulation
Was Sie wissen sollten, um sich nicht täuschen zu lassen

Sachbuch (Krieg, Medien, Politik)

„Das erste Opfer jedes Krieges ist die Wahrheit – diese Erkenntnis aus dem Ersten Weltkrieg gilt bis heute, denn staatliche Propaganda hat es seitdem in sämtlichen Kriegen gegeben. Dabei sind ihre Strategien trotz der Weiterentwicklung moderner Kommunikationsmittel nahezu identisch geblieben. Während früher den Menschen Information vorenthalten wurde, ist es heute paradoxerweise das massive Überangebot, das ihnen die Wahrheitsfindung erschwert, wie sich nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine gezeigt hat. Zum globalen Problem wird dabei, dass die neutralen Medien anderer Länder Propaganda nicht entlarven und kennzeichnen. Statt Aufklärung zu schaffen, klammern hiesige Journalisten und Politiker alles aus, was manipulieren könnte – und verschleiern damit ihre eigene Inkompetenz.
Christian Hardinghaus klärt umfassend über sämtliche Strategien medialer Manipulation in der Berichterstattung vergangener und heutiger Kriege auf. Und er zeigt, dass sich die Machthabenden selbst in Friedenszeiten manipulativer Kriegsrhetorik bedienen und wie sie ganz leicht mithilfe wissenschaftlich erarbeiteter Tipps und Tricks entlarvt werden könnten.“

Autor

Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung. Seine historischen Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs.

Europa Verlag, ISBN: 978-3-95890-563-4, Buch, 24 Euro

Buchtipp: „Die (Un)Sichtbarkeit der Gewalt“

12.05.2023/EG

Jörg Requate, Dirk Schumann, Petra Terhoeven (Hrsg.): Die (Un)Sichtbarkeit der Gewalt
Medialisierungsdynamiken seit dem späten 19. Jahrhundert

Sachbuch (Gewalt, Medien)

„Hinsichtlich der öffentlichen Wahrnehmung von Gewalt haben die (Massen-)Medien in der Regel eine Schlüsselrolle gespielt. Gewalt wurde von ihnen sehr unterschiedlich thematisiert und bewertet: Manche Formen von Gewalt, etwa solche in Familien, in der Kirche, im Sport oder in Erziehungseinrichtungen, wurden erst spät aufgegriffen und skandalisiert, andere, etwa der Rechtsterrorismus, nur eingeschränkt erfasst. Die Beiträge des Bandes gehen den medialen Dynamiken der Gewaltdarstellung anhand von Fallbeispielen aus Deutschland und anderen Ländern nach.“

Herausgeber

Jörg Requate ist Professor für die Geschichte Westeuropas in Kassel. Er beschäftigt sich mit der deutschen, französischen und europäischen Geschichte seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert, insbesondere mit der Geschichte von Medien und Öffentlichkeit, der politischen Gewalt sowie der Justiz.

Dirk Schumann ist Professor für Neuere und Neueste Geschichte in Göttingen. Er beschäftigt sich mit der deutschen und US-amerikanischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der Geschichte der Weimarer Republik, der politischen Gewalt und von Kindheit und Jugend.

Petra Terhoeven ist Professorin für Europäische Kultur- und Zeitgeschichte in Göttingen; längere Forschungsaufenthalte u. a. am DHI Rom und am St. Antony’s College Oxford. Sie arbeitet zur deutschen und westeuropäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere zur Geschichte politischer Gewalt.

Wallstein Verlag, ISBN: 978-3-8353-8411-8, E-Buch, 32 Euro