Dramatische Verschärfung der Einkommensungleichheit durch Wohnkosten

22.10.2018/EG aus dem Blog VOX, London

Christian Dustmann, Bernd Fitzenberger und Markus Zimmermann (alle Wirtschaftswissenschaftler), über den Anstieg der Einkommensungleichheit durch Verschiebungen bei Wohnkosten

Die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung:

  • „Die Veränderungen bei den Wohnausgaben haben die Zunahme der Einkommensungleichheit dramatisch verschärft (bezogen auf das real verfügbare Einkommen). Genauer gesagt, während das Verhältnis von 50/10 des Netto-Haushaltseinkommens vor Abzug der Wohnausgaben zwischen 1993 und 2013 um 22 Prozentpunkte (pp) gestiegen ist, hat sich das gleiche Verhältnis bei Betrachtung des Einkommens nach Abzug der Wohnausgaben fast verdreifacht (62 pp). Das Verhältnis 90/50 zeigt auch einen stärkeren Anstieg bei der Berücksichtigung der Wohnausgaben, jedoch weniger als das Verhältnis 50/10.
  • Zu den Faktoren, die zu diesen Trends beitragen, gehören ein Rückgang der relativen Kosten für Wohneigentum im Vergleich zur Vermietung, Veränderungen in der Haushaltsstruktur und die Mobilität von Wohnungen in Richtung Großstädte.
  • Am unteren Ende der Einkommensverteilung führen steigende Wohnausgaben und sinkende Realeinkommen zu einem überproportionalen Rückgang von Konsum und Ersparnissen.
  • Jüngere Kohorten geben mehr für Wohnen aus und sparen weniger als ältere Kohorten im gleichen Alter. Dies hat schwerwiegende Folgen für den Vermögensaufbau, insbesondere am unteren Ende der Einkommensverteilung.

Zwischen 1993 und 2008 sank das reale Äquivalenznetto-Haushaltseinkommen in Deutschland am unteren Ende der Verteilung stark (um 11% auf das 10. Perzentil), stieg leicht an der Spitze (um etwa 3%) und sank leicht am Median (um etwa 2%), während es zwischen 2008 und 2013 entlang aller Perzentile anstieg (Abbildung 2). Die kumulierte Veränderung des realen Einkommens zwischen 1993 und 2013 betrug -10% für das 10. Perzentil, +2% für den Median und +7% für das 90. Perzentil.“ voxeu.org

Quelle:

VOX wird vom Centre for Economic Policy Research (CEPR), einem Netzwerk von über 700 Forschern, die hauptsächlich an Universitäten in ganz Europa ansässig sind und über das Zentrum in der Forschung und deren Verbreitung zusammenarbeiten, betrieben. Die CEPR-Forschungsstipendiaten und -Partner haben ihren Sitz in über 237 verschiedenen Institutionen in 28 Ländern (90% in der EU).

Nachtrag am 24.10.2018 zum Thema

Aufklärender Beitrag von Christine Prayon, Max Uthoff und Claus von Wagner in der ZDF-Sendung ‘Die Anstalt‘ vom 23.10.2018 zur Vermarktung der Sozialwohnungen. ↗zdf.de