Ungleichheit: Sozialer Status beeinflusst Gesundheit

04.04.2018/EG aus dem Robert Koch-Institut (RKI), Berlin

RKI-Studie zur gesundheitlichen Ungleichheit in Deutschland: Hohe Armutsrisiko- oder Arbeitslosenquote geht mit einer niedrigeren mittleren Lebenserwartung einher

„Eine Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit wird vor allem dann zu erreichen sein, wenn dem vorzeitigen Erkrankungs- und Sterberisiko in den sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen effektiv entgegengewirkt wird. Dazu bedarf es präventiver und gesundheitsfördernder Maßnahmen, die auch und insbesondere die sozial Benachteiligten erreichen und so früh wie möglich ansetzen, also bereits rund um die Geburt sowie im frühen Kindes- und Jugendalter. Bewährt haben sich in dieser Hinsicht vor allem Interventionen, die auf eindeutig definierte Bevölkerungsgruppen ausgerichtet sind (Zielgruppenorientierung), die Lebensbedingungen und Problemlagen der angesprochenen Gruppen berücksichtigen (Settingbezug) sowie die Zielgruppen und beteiligten Einrichtungen und Akteure in die Planung, Durchführung und auch Bewertung der Maßnahmen einbeziehen (Partizipation).

Trotz positiver Entwicklungen, wie zum Beispiel der Verabschiedung des 2015 in Kraft getretenen Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz – PrävG) und der Kontinuität von Kooperationsverbünden wie ‘Gesundheitliche Chancengleichheit‘ oder ‘gesundheitsziele.de‘ ist festzustellen, dass in Deutschland die Entwicklung einer umfassenden politischen Handlungsstrategie zur Verringerung der gesundheitlichen Ungleichheit noch aussteht. Einige andere Länder sind hier weiter, wie zum Beispiel Großbritannien oder Schweden.“ ↗rki.de

Das Robert Koch-Institut ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Gesundheit.

Zum Thema

15,7 Prozent der Einwohner in Deutschland sind laut Sozio-ökonomischen Panel (SOEP, Datenstand 2015) in der sogenannten Armutsrisikogruppe. armuts-und-reichtumsbericht.de.

Was bedeutet relative Einkommensarmut? boeckler.de

Studie der Northwestern University Feinberg School of Medicine: Ein plötzlicher Vermögensverlust im mittleren oder höheren Alter ist mit einem deutlich höheren Sterberisiko verbunden. jamanetwork.com