Ein Blick nach Marokko

01.07.2017/EG aus dem Medium mosaik, Wien

Ghassane Koumiya, Aktivist bei der Marokkanischen Assoziation für Menschenrechte (AMDH), zu den seit Oktober 2016 nicht abreissenden Protesten in Marokko

„Die desolate soziale Situation wurde durch die jahrelange Umsetzung der Empfehlungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie der Weltbank verursacht. Deren „Strukturelles Anpassungsprogramm“ begann 1983, seither wurden Austeritätsmaßnahmen umgesetzt. Die Arbeitslosigkeit ist gestiegen, im Bildungs- und Gesundheitsbereich wurden Einsparungen gemacht und eine große Privatisierungswelle überzog das Land. Das alles sind Konsequenzen jahrelanger „Strukturanpassung“. Sie führte zu mehr Armut und massiven sozialen Problemen für die Menschen in Marokko. Der Reichtum ist jetzt noch stärker in den Händen einer Minderheit konzentriert, die über Marokko herrscht. mosaik-blog.at

„Demonstrationen, insbesondere in Großstädten, können sich spontan und unerwartet entwickeln, so zum Beispiel aktuell im Norden Marokkos in Al Hoceima und umliegenden Orten. Die Proteste richten sich meist gegen soziale Ungerechtigkeit, Korruption und Behördenwillkür. Obwohl sie im Allgemeinen ohne Gewalttätigkeiten ablaufen, wird dringend empfohlen, Demonstrationen und Menschenansammlungen zu meiden und die politische Lage aufmerksam zu verfolgen.“ ↗auswaertiges-amt.de