Globales Brutto-Geldvermögen steigt auf 168 Billionen Euro

27.09.2018/EG aus dem Finanzkonzern Allianz SE, München

Allianz Global Wealth Report 2018: Geldvermögen der Haushalte steigt im Jahr 2017 global um 7,7 Prozent

„Das Ergebnis: die reichsten zehn Prozent weltweit vereinen 78,9% der gesamten Netto-Geldvermögen auf sich; für die untere Bevölkerungshälfte, rund 2,5 Milliarden Menschen, verbleiben weniger als 1%.“ (Seite 59)
(…)
„Darüber hinaus zeigt der Wachstumsvergleich an, dass sich in vielen europäischen Ländern die Vermögensverteilung in den letzten Jahrzehnten eher verschlechtert hat, wenn auch in geringerem Ausmaße als in den USA. Dazu zählen die Eurokrisenländer (Portugal, Griechenland, Irland, Italien und Spanien), aber auch die Schweiz, Frankreich und Deutschland.“ ↗allianz.com (Seite 65)

Finanzkrise 2008/2009: Zwischenbilanz der Bankenrettung

20.09.2018/EG aus dem Deutschen Bundestag, Berlin

Rettung privater Banken in Deutschland kostete bisher, nach Angaben der Bundesregierung, rund 30 Milliarden Euro

Der nicht gedeckte Fehlbetrag der Finanzmarktstabilisierungsanstalt belief sich am Ende des Jahres 2017 auf 21 Milliarden Euro. Ein weiterer Fehlbetrag in Höhe von 9,3 Milliarden Euro errechnet sich aus den Stützungsmaßnahmen für die Deutsche Industriebank (IKB). Nach Angaben der Bundesregierung sind die Rettungsmaßnahmen zugunsten der Commerzbank, der Hypo Estate Holding sowie der früheren WestLB noch nicht beendet. bundestag.de

Zum Thema oder was die Finanzkrise (Bankenkrise) mit dem Mieterschutz zu tun hat

Alexander König (CSU), Ausschussvorsitzender des 4. Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Umstände des Verkaufs der Gemeinnützigen Bayerischen Wohnungsgesellschaft (GBW) aus dem Bestand der der Bayerische Landesbank, am 18. September 2018: „Eine Übernahme durch den Freistaat hätte ein neues Beihilfeverfahren mit unkalkulierbaren Folgen für die damals angeschlagene Landesbank zur Folge gehabt.“ ↗bayern.landtag.de

Im April 2013 verkaufte die Bayerische Landesbank 91,93 Prozent der GBW AG (etwa 32.000 Wohnungen mit rund 80.000 Mieter in München, Nürnberg, Erlangen, Dingolfing, Aschaffenburg, Miltenberg und Puchheim) an das Bieterkonsortium der Patrizia Immobilien AG und Partner (etwa 25 Investoren) für rund 2,45 Milliarden Euro. Der durchschnittliche Kaufpreis je Wohnung betrug rund 77.000 Euro. Die Kursentwicklung der Patrizia-Aktie in den vergangenen fünf Jahren sehen sie hier ↗patrizia.ag.

„Die Akte GBW“ br.de.

Forscher fordern eine wirklich soziale Wohnungspolitik

18.09.2018/EG aus der Zeitschrift sub\urban, Berlin

Über 200 Wissenschaftler/innen fordern Schutz der Bestandsmieten, Gemeinnützigkeit und Demokratisierung

„Segregation und soziale Spaltung nehmen in deutschen Städten zu (…). Ursächlich für die wachsende soziale Spaltung ist eine ganze Reihe neoliberaler Reformen (…) in der Wohnraumversorgung, insbesondere die Abschaffung der Gemeinnützigkeit 1989 und die Privatisierung kommunaler und öffentlicher Wohnungsbestände. Dort wo nicht privatisiert wurde, stieg angesichts klammer kommunaler Kassen der Druck auf die öffentlichen Wohnungsunternehmen Gewinne zu erzielen deutlich an, sodass auch kommunale Akteure von ihrer Ausrichtung auf die soziale Wohnraumversorgung abrückten (…).“

(…)

„Die Herausforderungen der Wohnungs­ und Stadtpolitik sind vielfältig, und die sozialen, stadtentwicklungspolitischen und ökologischen Anforderungen an das Wohnen im 21. Jahrhundert dürfen nicht allein den Kriterien einer ökonomischen Rentabilität unterworfen werden. Wohnen ist die soziale Frage unserer Zeit. Wohnen ist eine Daueraufgabe mit Langzeitwirkung und Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Es stellt ein Grundbedürfnis dar, dem wichtige soziale Funktionen in unserer Gesellschaft zu kommen: Wohnen bedeutet, ein sicheres Zuhause, einen Rückzugsort und einen Ort der sozialen Reproduktion zu haben. Die Verortung in einer Nachbarschaft schafft Identität und regelt den Zugang zu Arbeitsorten und sozialer Infrastruktur und spielt damit eine zentrale Rolle in der Herstellung von sozialem Zusammenhalt (…).“ ↗zeitschrift-suburban.de

Zum Thema

Studie der Hans Böckler Stiftung über den Nutzen wohnungspolitischer Maßnahmen

„In der hier vorliegenden Teilstudie zu den Instrumenten der Wohnungspolitik wurden mit dem Wohngeld, den Förderprogrammen und der Mietpreisbremse die drei zurzeit wichtigsten wohnungspolitischen Instrumente auf ihre Wirkmechanismen und ihre soziale Reichweite hin untersucht. Im Zentrum steht die Frage, ob und in welchem Maß die Instrumente der Wohnungspolitik geeignet sind, die Lücken der sozialen Wohnungsversorgung zu schließen. Trotz deutlicher Unterschiede der Wirkmechanismen ist das Ergebnis ernüchternd, denn die drei Instrumente der Wohnungspolitik bieten nur einen sehr eingeschränkten Beitrag für die Versorgung der Haushalte mit den größten sozialen Wohnversorgungsbedarfen.“ boeckler.de

Philipp Oswalt, Architekt und Publizist, über die politisch gesteuerte Verwendung von Steuermittel für Luxusimmobilien statt Sozialwohnungen ↗merkur-zeitschrift.de

Hörfunk-Tipp: „Der soziale Kitt bröckelt“

12.09.2018/EG aus dem Deutschlandfunk, Berlin

Oliver Nachtwey, Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaftler, über den Einfluss freier Märkte und den Folgen für demokratische Strukturen durch autoritäre Tendenzen

„In den liberalen Gesellschaften erleben wir gerade wie die Idee des Wohlfahrtsstaates unter Bedingungen von Digitalisierung, Migration, demographischem Wandel, Globalisierung Veränderung der Arbeitswelt in die Krise kommt. Das begünstigt autoritäre Einstellungen. (…) Die Unzufriedenheit mit der liberalen Demokratie wachse auf gefährliche Weise und die die Gesellschaften werden seit dreißig Jahren zunehmend ungleicher.“ deutschlandfunk.de

Geschäftsfeld Staatsschulden: Staatsanleihen machen Staaten erpressbar

11.09.2018/EG aus dem Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel

IfW-Studie: „Seit den 1980er Jahren erzielen Anleger immer häufiger juristische Erfolge gegen Schuldnerregierungen, insbesondere vor Gerichten der USA und Englands.“

Eine aktuelle Untersuchung auf Basis von Gerichtsdokumenten identifiziert 158 Verfahren gegen 34 Staaten, die zwischen 1976 und 2010 in den USA oder Großbritannien durch private Anleger eingereicht wurden (Schumacher et al. 2018). Private Investoren kaufen Staatspapiere zu niedrigen Preisen auf dem Sekundärmarkt und fordern dann vor Gericht eine vollständige Rückzahlung. Diese Gläubiger scheuen nicht davor zurück, Staatsvermögen im Ausland zu pfänden oder Urteile anderweitig zu vollstrecken. ↗ifw-kiel.de