Klimawandel fördert Krankheiten und bedroht Ernährungssicherheit

01.11.2017/EG aus der internationalen Forschungskooperation Tracking Progress on Health and Climate Change (The Lancet), London/New York

Auswirkungen spüren Bevölkerungsgruppen mit niedrigem und mittlerem Einkommen am stärksten / Reaktionen haben sich in den vergangenen fünf Jahren beschleunigt

Der Bericht 2017 des Lancet Countdowns verfolgt 40 Indikatoren in fünf Bereichen und kommt zu drei zentralen Schlussfolgerungen:

  • Die menschlichen Symptome des Klimawandels sind eindeutig und möglicherweise irreversibel.
  • Die verzögerte Reaktion auf den Klimawandel in den letzten 25 Jahren hat das Leben und die Existenzgrundlage der Menschen gefährdet.
  • In den letzten fünf Jahren hat sich die Reaktion beschleunigt, und 2017 setzt sich die Dynamik in einer Reihe von Sektoren fort; die Reiserichtung ist festgelegt, mit klaren und beispiellosen Möglichkeiten für die öffentliche Gesundheit.

Auswirkungen, Exposition und Beschaffenheit des Klimawandels

Der Klimawandel untergräbt heutzutage die Grundlagen guter Gesundheit und beeinträchtigt die Bevölkerung weltweit. Ob durch extreme Witterungsbedingungen, die Ausbreitung von Infektionskrankheiten oder Bedrohungen der Nahrungs- und Wassersicherheit, die Auswirkungen sind für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen und die Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen unverhältnismäßig spürbar.

Niedrige berufliche Stellung wirkt gesundheitsbelastend

26.10.2017/EG aus der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf

Sebastian Günther, Anja Knöchelmann, Irene Moor und Matthias Richter, alle Sozialwissenschaftler an der Universität Halle-Wittenberg, untersuchten den Einfluss beruflicher Auf- und Abstiege auf die Gesundheit der Beschäftigten

„Es besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen intergenerationaler Mobilität und gesundheitlicher Ungleichheit im Erwachsenenalter:
Männer und Frauen, die wie ihre Eltern eine niedrige berufliche Stellung erreichten, berichteten eine deutlich schlechtere Gesundheit. Ein sozialer Aufstieg wirkt sich im Vergleich zur elterlichen beruflichen Stellung eher positiv, ein sozialer Abstieg negativ auf die Gesundheit aus.“ (Seite 33, Fazit, Punkt 2) boeckler.de

Klimaschutz durch Ablasshandel?

23.10.2017/EG aus dem Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB), Berlin

WZB: Moralvorstellungen der Verursacher widersprechen Umweltpolitik

„Der Emissionshandel ist umstritten, obwohl er aus ökonomischer Sicht ein geeignetes Instrument ist, um das Klima zu schützen. Die Skepsis am Handel mit CO2-Zertifikaten lässt sich damit erklären, dass er dem Verantwortungsgefühl von Verbrauchern widerspricht. Das zeigt eine neue Studie von Forschern des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC), die jetzt im Fachmagazin Journal of Public Economics erschienen ist. In einem Experiment entschieden sich die meisten Teilnehmer dafür, eine von ihnen verursachte Verschmutzung selbst zu beseitigen, statt dies einem Teampartner zu überlassen – selbst wenn das für beide deutlich gewinnbringender gewesen wäre.“ wzb.eu

NO2: Abgase gefährden eher Menschen der Unterschicht?

17.10.2017/EG aus dem Deutschen Bundestag, Berlin

Menschen mit geringem sozioökonomischem Status wohnen häufiger an einer stark oder extrem stark befahrenen Straße

Frage 2: „Welche Personengruppen sind nach Einschätzung der Bundesregierung besonders gefährdet, durch Emissionen von Dieselkraftfahrzeugen Gesundheitsschäden zu erleiden?“

Antwort der Bundesregierung: „Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft gelten für den Schadstoff NO2 Menschen mit Vorerkrankungen wie Asthma und chronischer obstruktiver Lungenerkrankungen (chronic obstructive pulmonary disease (COPD)), Schwangere und deren Ungeborene, Kinder und ältere Menschen als besonders gefährdet. Nach Ergebnissen bundesweit repräsentativer Untersuchungen des Umweltbundesamtes (UBA) und des Robert Koch-Instituts (RKI) wohnen Menschen mit geringem sozioökonomischem Status häufiger an einer stark oder extrem stark befahrenen Straße als Personen der mittleren und oberen Statusgruppe.“ bundestag.de

TV-Tipp: Roundup, der Prozess

17.10.2017/EG aus dem Kultursender ‘arte‘, Strasbourg/Kehl

arte, ab 20:15 Uhr: Dokumentation über die katastrophalen Folgen des Wirkstoffes Glyphosat mit Beiträgen von Wissenschaftlern

‘Roundup‘ ist unter diesem und anderen Markennamen das weltweit am meisten gespritzte Pflanzenschutzmittel. Vierzig Jahre nach dessen Markteinführung wurde sein Wirkstoff Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen eingestuft. Vor dem Hintergrund der in der Europäischen Union anstehenden Entscheidung über ein Glyphosat-Verbot geht die Doku dem Skandal auf den Grund. ↗arte.tv