Buchtipp: Ölbeben

27.09.2019/EG

Heike Buchter: Ölbeben
Wie die USA unsere Existenz gefährden

Sachbuch (Energie, Politik, USA, Wirtschaft)

Energiedominanz USA: Mit Vollgas gegen den Rest der Welt
Während wir hier über den Klimawandel diskutieren, führt Trump die größte Volkswirtschaft der Welt in ein neues Ölzeitalter und schafft schmutzige Tatsachen. Von Alaska bis zum Golf von Mexiko werden ganze Landstriche zu Industriebrachen – mit globalen Folgen.
Den Kampf um den Öl-Thron hat Amerika für sich entschieden und geht ohne Rücksicht auf alte Bündnisse seinen Weg. Die in New York lebende Wirtschafts- und Finanzmarktexpertin Heike Buchter hat sich an den Schauplätzen der Ölindustrie ein Bild gemacht.
– Was bedeutet die US-Energiedominanz für Deutschland und Europa?
– Was bedeutet die Amerikas Vormachtstellung für unsere Umwelt, aber auch für unsere Sicherheit?

„Atomenergie ist gefährlich und marktwirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig“

25.07.2019/EG
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin

Christian von Hirschhausen, Wirtschaftswissenschaftler an der TU Berlin und Studienautor: „Die Mär der Atomkraft als klimafreundliche Alternative zu fossilen Energieträgern fällt völlig in sich zusammen.“

Die Stromproduktion in Atomkraftwerken ist gefährlich und zudem marktwirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig. Sie als saubere Alternative zu fossilen Energieträgern darzustellen, wie an vielen Stellen kolportiert wird, ignoriert die massiven Risiken, die mit dieser Technologie einhergehen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen bereits, dass keins der bisher über 600 auf der Welt gebauten Atomkraftwerke wettbewerbsfähig war – über lange Jahre betrieben wurden und werden sie nur, weil Regierungen sie massiv subventioniert haben. diw.de

Zum Thema

Mythos: „Klimaschwankungen gab es schon immer!“
Raphael Neukom, Nathan Steiger, Juan José Gómez-Navarro, Jianghao Wang & Johannes P. Werner, Klimaforscher am Oeschger Zentrum für Klimaforschung (OCCR) der Universität Bern, finden keine Hinweise auf global zusammenhängende Warm- und Kälteperioden über die vorindustrielle gemeinsame Ära:
„Es stimmt, dass es während der Kleinen Eiszeit auf der ganzen Welt generell kälter war“, erklärt Raffael Neukom, „aber nicht überall zur gleichen Zeit. Die Spitzenzeiten der vorindustriellen Warm- und Kälteperioden traten zu unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten auf.“
Im Gegensatz zu vorindustriellen Klimaschwankungen findet der aktuelle, anthropogene Klimawandel auf der ganzen Welt gleichzeitig statt. Darüber hinaus ist die Geschwindigkeit der globalen Erwärmung höher als seit mindestens 2.000 Jahren. ↗oeschger.unibe.ch

Strompreisabgaben und -entwicklung

20.05.2019/EG
Quelle: Deutscher Bundestag, Berlin

Anteil der von Bundesregierungen veranlassten „staatlichen Preisbestandteile“ beträgt rund 54 Prozent / 2017 wurden 343.865 Stromsperren durchgeführt

Der prozentuale Anteil für sogenannte „staatlich veranlasste Preisbestandteile“ beträgt bei den Stromkosten rund 54 Prozent des durchschnittlichen Elektrizitätspreises für Haushaltskunden. Darin enthalten sind eine Konzessionsabgabe (5,4 Prozent), eine Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (22,7 Prozent), eine Stromsteuer (6,9 Prozent), eine Umsatzsteuer (16 Prozent), eine Umlage nach Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (1,2 Prozent), eine Umlage nach § 19 Stromnetzentgeltverordnung (1,2 Prozent), eine Offshore-Haftungsumlage (0,1 Prozent) sowie eine Umlage für abschaltbare Lasten (<0,1 Prozent).
Nach Angaben der Bundesregierung stieg der Strompreis zwischen 2008 und 2018 um 39,7 Prozent von 21,39 Cent pro Kilowattstunde auf 29,88 Cent pro Kilowattstunde. bundestag.de

Zum Thema

Kostenanstieg bei Netzentgelten

Das Netzentgelt bildet mit durchschnittlich 25 Prozent inzwischen den größten Kostenbestandteil am Strompreis für private Verbraucher – noch vor der Erneuerbaren-Energien-Umlage (EEG-Umlage). Private Verbraucher bezahlen bereits heute schätzungsweise 600 bis 900 Millionen Euro zu viel Netzkosten im Jahr. vzbv.de

RUB/RWI-Studie: Subventionen für stromintensive Unternehmen beim Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beeinflussen Zahlungsbereitschaft von privaten Haushalten

„Ein großer Teil der Haushalte wäre bereit, den Ausbau der erneuerbaren Energien mit höheren Strompreisen zu finanzieren, wenn die Ausnahmeregelungen für stromintensive Unternehmen entfallen würden.

Die aus Wettbewerbsgründen etablierte Ausnahmeregelung für energieintensive Unternehmen bei der EEG-Umlage sollte daher künftig aus Steuermitteln finanziert werden und nicht dadurch, dass die übrigen Stromverbraucher mehr zu bezahlen haben, meinen die Forscher.“ ↗rub.de

Privathaushalte und KMU bezahlen Subventionspolitik für stromintensive Unternehmen

04.04.2019/EG
Quelle: A&W blog der Bundesarbeitskammer, Wien

Energiepolitik in Deutschland: Mit großzügigen Ausnahmen von den Stromnetzkosten subventioniert die Bundesregierung die stromintensive Industrie zu Lasten privater Haushalte sowie kleiner und mittlerer Unternehmen / Energiearmut: 35 Euro Netzentgelt bei einem Hartz-IV-Satz von 416 Euro pro Monat / Wegen unbezahlter Stromrechnungen wurde 2017 der Strom von fast 344.000 Haushalten zeitweise abgestellt

„Die Herausforderung durch den Anstieg erneuerbarer, fluktuierender Stromerzeugung an eine stabile Stromversorgung besteht in einer besseren Synchronisierung des Ausbaus erneuerbarer Energien mit den entsprechenden Netzkapazitäten. Vor allem der deutsche Nord-Süd-Engpass hat gravierende Auswirkungen für andere Mitgliedstaaten. Von den geplanten 1.817 km wurden bislang nur 800 km realisiert. Der Investitionsstau wird bis 2030 mit rund 34 bis 36 Milliarden Euro beziffert. Diese Kosten werden auf die Netzentgelte umgelegt.
(…).
Die Kosten für Engpass- und Einspeisemanagement lagen 2016 in Deutschland bereits bei rund 590 Mio. Euro – mit stark steigender Tendenz. Diese Kosten werden über die (regulierten) Netzentgelte abgerechnet, sie machen in Deutschland mittlerweile bereits mehr als ein Viertel des Strompreises (26 Prozent) aus und sollen laut Prognose 2019 im Durchschnitt um weitere 2 Prozent steigen.
Mehrbelastung ist aber nicht gleich Mehrbelastung: Nicht jede Stromkundin bzw. jeder Stromkunde in Deutschland trägt denselben Anteil an der Finanzierung des Netzes. Denn die Preise für große Energieverbraucher sind nicht nur grundsätzlich niedriger, sie profitieren darüber hinaus von umfassenden Befreiungen: So mussten die privaten StromkundInnen im Jahr 2017 einen Betrag von 1,1 Mrd. Euro zusätzlich aufbringen, um die Netzbefreiungen von 5.000 Unternehmen zu finanzieren. Grund dafür ist § 19 Abs. 2 der deutschen Stromnetzentgelt-Verordnung (StromNEV), die für stromintensive Unternehmen eine Deckelung des Netzentgelts mit 10, 15 oder 20 Prozent der eigentlichen Kosten vorsieht. Oder umgekehrt ausgedrückt: Stromintensive Unternehmen müssen bis zu 90 Prozent ihrer geschuldeten Netzentgelte nicht selbst bezahlen.“ awblog.at

Die Bundesarbeitskammer Wien hat gegen diese versteckte Industriebeihilfe bei der EU-Kommission eine Beschwerde wegen verbotener Beihilfe eingebracht.

Zum Thema

Umfassende Daten und Grafiken zur Stromproduktion in Deutschland lesen Sie hier energy-charts.de (Fraunhofer ISE)

Energiewende belastet einkommensschwache Haushalte extrem

05.12.2018/EG
Quelle: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Essen

Manuel Frondel und Stephan Sommer, beide Wirtschaftswissenschaftler, untersuchten die Kostenbelastung durch die Energiewende auf einkommensschwache Haushalte

„Seit dem Jahr 2000 haben sich die Strompreise für private Haushalte mehr als verdoppelt. Von steigenden Stromkosten sind Millionen von armutsgefährdeten Haushalten besonders betroffen, weil diese Kosten regressive Wirkungen haben: Arme Haushalte haben einen größeren Anteil ihres Einkommens zur Finanzierung ihres Energiebedarfs aufzuwenden als wohlhabende Haushalte. (…) Es muss davon ausgegangen werden, dass im Zuge der Energiewende der Strompreis auch in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Dies gilt insbesondere angesichts der stark gestiegenen Preise für Emissionszertifikate, die sich in der Steigerung der Börsenstrompreise bemerkbar machen. Damit stellt sich immer drängender die Frage nach Maßnahmen zur Abschwächung von weiteren Strompreisanstiegen und zur sozialen Abfederung ihrer regressiven Wirkungen.“ ↗rwi-essen.de