Video-Tipp: Die Abstiegsgesellschaft

20.11.2018/EG
Quelle: Südwestrundfunk (SWR), Stuttgart

Oliver Nachtwey, Wirtschaftswissenschaftler, über die Transformation einer Solidargemeinschaft zum marktkonformen Extremismus

„Seit dem Wirtschaftswunder gilt Deutschland als eines der Länder, in denen Armut nur eine marginale Rolle spielte. Angesichts der Euphorie über »die neue Vollbeschäftigung«, wie sie in Büchern und Tageszeitungen verkündet wird, übersieht man allerdings leicht, wie groß die soziale Ungleichheit hierzulande geworden ist, wie der Niedriglohnsektor gewachsen ist und die Prekarität zugenommen hat. Unter der Oberfläche einer scheinbar stabilen Gesellschaft erodieren seit Langem die Pfeiler der sozialen Integration, mehren sich Abstürze und Abstiege.“ tele-akademie.de

Zum Thema

Solidargemeinschaft und Grundeinkommen am Beispiel der Cherokee earn-a-living.com

Marktdominante Unternehmen hemmen Lohnentwicklung

12.11.2018/EG
Quelle: Bertelsmann Stiftung, Gütersloh

Studie zur Unternehmenskonzentration und Lohnquote in Deutschland

„Für den Zeitraum zwischen den Jahren 2008 und 2016 wird anhand von Regressionsanalysen gezeigt, dass in Dienstleistungsbranchen eine Zunahme der Unternehmenskonzentration mit einem Rückgang der Lohnquote korreliert: Eine zehnprozentige Erhöhung der Unternehmenskonzentration ist mit einem Rückgang der Lohnquote um etwa ein halbes Prozent verbunden. Die Analyse zeigt weiterhin, dass die Zunahme der Unternehmenskonzentration in den Dienstleistungsbranchen mit einer höheren Produktivität einhergeht und somit in Einklang mit der These von Superstar-Firmen steht. Ferner legen die Ergebnisse nahe, dass die branchenweite Lohnquote umso stärker abnimmt, je digitalisierter eine Branche ist.“ bertelsmann-stiftung.de

Ergänzende Informationen über die Bertelsmann-Stiftung lobbypedia.de

Zum Thema

„Stagnieren die Löhne aufgrund von Unternehmensmacht?“ Ein Beitrag von Christian Bellak und Christian Reiner, beide Wirtschaftswissenschaftler, im awblog der Arbeiterkammer, Wien. awblog.at

Arme bleiben notleidend und Reiche bleiben vermögend

05.11.2018/EG
Quelle: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI), Düsseldorf

WSI-Verteilungsbericht 2018 belegt Verfestigung von Armut und Reichtum

„Der diesjährige Verteilungsbericht des WSI zeigt, dass Armut und Reichtum zunehmend dauerhafter werden. (…) Die Analysen belegen: Vor allem Armut hat in sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verfestigt, aber auch Reichtum wird immer dauerhafter. Besonders ausgeprägt sind diese Prozesse in Ostdeutschland. Die Verfestigung von Armut und Reichtum hat gravierende gesellschaftspolitische Folgen. Wer dauerhaft in Armut lebt, läuft Gefahr, massiv in seiner sozialen Teilhabe eingeschränkt zu sein. Verfestigter Reichtum wiederum droht zu einem geschlossenen Zirkel zu werden, der sich zunehmend von der Mitte der Gesellschaft entfernt.“ ↗boeckler.de

Das WSI ist ein Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Die Hans-Böckler-Stiftung ist das „Mitbestimmungs-, Forschungs- und Studienförderungswerk“ des DGB.

Einkommensungleichheit steigt

31.10.2018/EG aus dem Deutschen Bundestag, Berlin

Ungleichheit ist zwischen 2000 und 2015 gemäß Sozio-ökonomischen Panel (SOEP inkl. Immobilienbesitz) um 15,3 % und gemäß SOEP/OECD (exkl. Immobilienbesitz) um 11,0 % gestiegen

Nach Angaben der Bundesregierung haben im Jahr 2014 rund 3,5 Millionen unbeschränkt Steuerpflichtige ein zu versteuerndes Einkommen von mehr als 65.000 Euro bezogen. bundestag.de

Zum Thema

Im Jahr 2017 waren 15,5 Mio. Menschen bzw. 19,0 % der Bevölkerung Deutschlands von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht destatis.de

Erhebliche materielle Entbehrung liegt nach der EU-Definition für EU-SILC dann vor, wenn aufgrund der Selbsteinschätzung des Haushalts mindestens vier der folgenden neun Kriterien erfüllt sind:

  • Finanzielles Problem, die Miete, Hypotheken oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu be­zahlen.
  • Finanzielles Problem, die Wohnung angemessen heizen zu können.
  • Finanzielles Problem, unerwartete Ausgaben in einer bestimmten Höhe aus eigenen finanziellen Mitteln bestreiten zu können.
  • Finanzielles Problem, jeden zweiten Tag Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige vegetarische Mahlzeit einnehmen zu können.
  • Finanzielles Problem, jährlich eine Woche Urlaub woanders als zu Hause zu verbringen.
  • Fehlen eines Pkw im Haushalt aus finanziellen Gründen.
  • Fehlen einer Waschmaschine im Haushalt aus finanziellen Gründen.
  • Fehlen eines Farbfernsehgeräts im Haushalt aus finanziellen Gründen.
  • Fehlen eines Telefons im Haushalt aus finanziellen Gründen.

Parteien, die im vorgenannten Zeitraum die Regierungsgeschäfte verantworteten:

  • Seit März 2018: CDU/CSU/SPD
  • 2013 bis 2018: CDU/CSU/SPD
  • 2009 bis 2013: CDU/CSU/FDP
  • 2005 bis 2009: CDU/CSU/SPD
  • 2002 bis 2005: SPD/DIE GRÜNEN
  • 1998 bis 2002: SPD/DIE GRÜNEN

Hohe Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern

29.10.2018/EG aus der Europäischen Kommission, Brüssel

In Deutschland liegt das geschlechterspezifische Lohngefälle bei 21,5 % – dritthöchster Wert in der EU

Noch immer verdienen Frauen deutlich weniger als Männer. So liegt der durchschnittliche Brutto-Stundenlohn von Frauen in Europa bei 16,2 Prozent unter dem der Männer. In Deutschland beträgt die geschlechtsspezifische Lohnspreizung sogar 21,5 Prozent. Nur noch die Frauen in Tschechien (21,8 %) und Estland (25,3 %) nehmen größere Lohndifferenzen hin. ↗ec.europa.eu