Buchtipp: „Zeiten Ende“

01.09.2023/EG

Harald Welzer: Zeiten Ende
Politik ohne Leitbild, Gesellschaft in Gefahr

Sachbuch (Demokratie, Medien, Politik)

„Sinkende Wahlbeteiligung, Kirchenaustritte, fallende TV-Quoten und Zeitungs-Auflagen: Viele Menschen fühlen sich vom Angebot, das ihnen die politische und mediale Öffentlichkeit in Deutschland macht, nicht mehr angesprochen. Zugleich erhöhen Multi-Krisen und eine immer kaputtere Daseinsvorsorge – Schienenverkehr, die Schulen, die Verwaltung – den Stress der Bürgerinnen und Bürger.
Jetzt wird das Erbe von vier Jahrzehnten neoliberaler Fehlsteuerung des Staates als Erosion der materiellen und mentalen Infrastrukturen erkennbar. Wo Polizisten, Ärztinnen, Rettungspersonal oder Zugbegleiterinnen angegriffen werden, wirken die Rituale der Politik nur zynisch. Wenn Kinder keinen ordentlichen Unterricht mehr bekommen, …“

Autor

Harald Welzer, geboren 1958, ist Sozialpsychologe. Er ist Direktor von FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit und des Norbert-Elias-Centers für Transformationsdesign an der Europa-Universität Flensburg. In den Fischer Verlagen sind von ihm u. a. erschienen: »Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden«, »Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird«, »Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen«, »Nachruf auf mich selbst. Die Kultur des Aufhörens« und – gemeinsam mit Richard David Precht – »Die vierte Gewalt. Wie Mehrheitsmeinung gemacht wird, auch wenn sie keine ist«. Seine Bücher sind in 21 Ländern erschienen.

S. Fischer Verlage, 978-3-10-491911-9, E-Buch

Buchtipp: „Eine kurze Geschichte der Gleichheit“

21.07.2023/EG

Thomas Piketty: Eine kurze Geschichte der Gleichheit
Sachbuch (Demokratie, Politik, Ungleichheit)

Pikettys neues Buch ist eine bewusst komprimierte Weltgeschichte der sozialen Konflikte und Konstellationen und zugleich eine Lektion in globaler Gerechtigkeit.

Autor

Thomas Piketty lehrt an der Pariser Elitehochschule École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS) Sozialwissenschaften.

C.H.Beck Verlag, ISBN: 978-3-406-80864-7, Buch, 18 Euro

Deutschlandfunk: „Der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty erzählt die Geschichte der Demokratie als allmähliche Überwindung der Ungleichheit – und erklärt, was zu tun ist, um diesen Fortschritt auch in Zeiten der Krise zu verteidigen.“ deutschlandfunkkultur.de.

Buchtipp: „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren“

14.07.2023/EG

Rainer Hank (Hg.), Hartmut Leppin (Hg.), Werner Plumpe (Hg.): Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren

Sachbuch (Demokratie, Gewalt, Politik)

„Seeraub ist ein aktuelles Thema, dessen Wurzeln bis in die frühe Menschheitsgeschichte zurückreichen. Doch so vertraut die Piraten uns auch scheinen, so widersprüchlich und schillernd sind die Freibeuter der Meere bei näherer Betrachtung. Sind sie Helden der Freiheit oder organisierte Kriminelle? Rächer der Entrechteten oder mörderische Agenten imperialer Großmächte? Räuber zur See oder Entrepreneure mit politischem Gestaltungsanspruch?
Die Beiträge dieses Bandes beschränken sich nicht nur auf die Geschichte der Seeräuber von der Antike bis heute, sondern nehmen auch die literarische, mythologische und filmische Bearbeitung der Piraterie in den Blick. Sie achten zudem auf den Rollenwechsel der Seeräuber – zwischen Held und Pirat in der Odyssee, zwischen Pirat und Söldner in Byzanz oder Venedig, zwischen Kaperfahrer mit staatlicher Erlaubnis und freiem Pirat in der frühneuzeitlichen Karibik.“

Herausgeber

Rainer Hank, Dr. phil., ist Wirtschaftsjournalist; er leitete die Wirtschafts- und Finanzredaktion der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS).
Hartmut Leppin ist Professor für Alte Geschichte an der Universität Frankfurt am Main.
Werner Plumpe ist Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität in Frankfurt am Main. Von 2008 bis 2012 war er Vorsitzender des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands.

Campus Verlag, ISBN: 978-3-593-45377-4, E-Buch, 33 Euro

Buchtipp: „Undemokratische Emotionen“

07.07.2023/EG

Eva Illouz: Undemokratische Emotionen

Sachbuch (Demokratie, Gewalt, Politik)

Die Autorin unterstreicht die Bedeutung von Emotionen in der Politik und arbeitet an Ihrer Heimatgeschichte heraus, wie Rechtspopulisten bestimmte Gefühle instrumentalisieren. Israel ist seit seiner Gründung wie kaum ein anderes Land von Sicherheitsfragen geprägt. In dieser Situation sei dem langjährigen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu das machiavellistische Kunststück gelungen, gerade wegen der Furcht, die er sät, geliebt zu werden. Anhand ausführlicher Interviews mit u. a. Menschenrechtsaktivisten zeigt Illouz, wie Angst und Ressentiment Gesellschaften spalten und die Demokratie unterminieren.“

Autorin

Eva Illouz, geboren 1961, ist Professorin für Soziologie an der Hebräischen Universität Jerusalem sowie Studiendirektorin am „Centre européen de sociologie et de science politique“, CSE-EHESS in Paris. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Anneliese-Meier-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung und den EMET-Preis für Sozialwissenschaften. Ihre Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Suhrkamp Verlag, ISBN: 978-3-518-77616-2, E-Buch, 18 Euro

Audio-Tipp: „Die Machteliten – Ausflug in eine andere Welt“

15.06.2023/EG
Quelle: Bayerischer Rundfunk (BR), München

Radioreportage von Marie Schoeß, Literaturkritikerin, über den politischen Einfluss von wenigen

Den BR-Podcast hören Sie hier br.de.

Zum Thema

Wie Machteliten die Demokratie gefährden, lesen Sie im Buch „Die Abgehobenen“ von Elitenforscher Michael Hartmann.