Schlagwort: Landwirtschaft

  • Luft- und Wasserqualität: Umweltbelastende Regierungspolitik ist messbar

    11.01.2021/EG
    Quelle: Europäische Kommission, Brüssel

    Europäischen Kommission legt Bericht zur Entwicklung der Luftqualität vor

    Auszug (Seite 5):
    „Luftverschmutzung ist nach wie vor das größte umweltbedingte Gesundheitsrisiko in der EU; sie ist Ursache sowohl für chronische Erkrankungen als auch für schwere Krankheiten wie Asthma, Herz-Kreislauf-Probleme und Lungenkrebs und gibt den EU-Bürgern Anlass zu großer Besorgnis in Bezug auf ihre Gesundheit und die Umwelt. Gruppen mit niedrigerem sozioökonomischen Status, ältere Menschen, Kinder und Personen in schlechtem Gesundheitszustand sind tendenziell stärker von Luftverschmutzung betroffen als die Allgemeinbevölkerung.“

    Auszug (Seiten 12 und 13):
    „Würden maximale Luftreinhaltemaßnahmen umgesetzt, würden die vorzeitigen Todesfälle zwischen 2020 und 2030 um 44 % sinken. Damit gäbe es jedoch in der EU allein aufgrund der PM2,5-Belastung noch immer mehr als 130000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr. (…). Durch die Umsetzung der von den Mitgliedstaaten in ihren nationalen Luftreinhalteprogrammen angekündigten Strategien und Maßnahmenentstehen laut Schätzungen EU-weite Kosten in Höhe von 1,4 Mrd. EUR pro Jahr (dieser Wert bezieht sich auf die Maßnahmen, die in den nationalen Luftreinhalteprogrammen ausreichend detailliert beschrieben wurden und denen somit Kosten zugeordnet werden konnten). (…). Der gesundheitliche Nutzen der in den nationalen Luftreinhalteprogrammen enthaltenen Maßnahmen lässt sich für die EU auf 8 bis 43 Mrd. EUR pro Jahr beziffern; somit zahlt sich die Umsetzung dieser Maßnahmen für die Gesellschaft insgesamt aus.“

    Den Bericht lesen Sie hier eur-lex.europa.eu.

    Zum Thema

    Claudia Kemfert, Wirtschaftswissenschaftlerin an der Leuphana Universität Lüneburg und am Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, über „Brückentechnologien“:
    „Seit über 40 Jahren läuft das so. Dass sich die Bedarfsszenarien im Nachhinein immer als falsch herausgestellt haben, dass wir immer neue fossile Infrastrukturen gebaut haben, die nicht zu den internationalen Klimavereinbarungen passen: egal. Am Ende werden mit Steuergeldern den unnützen Investitionen horrende Entschädigungszahlungen hinterhergeworfen. So geschehen bei Atom und Kohle.
    Jetzt also die nächste Inszenierung des Brückentechnologietheaters mit fossilem Erdgas in der Hauptrolle: Wasserstoff klingt harmlos. Die Farben grau und blau übertünchen, dass bei der grauen Wasserstoffherstellung aus Erdgas hohe CO2-Emissionen entstehen. In der Blau-Version würden diese als Problemmüll eingelagert. Wie immer bei „Brückentechnologien“ ist die Namensgebung ein Ablenkungsmanöver. Statt über Müll reden wir über „Übergangstechnologien“, diesmal in die grüne Wasserstoffwelt.“ diw.de

    Fakten zur Nitratbelastung im Grundwasser

    „Die europäische Nitratrichtlinie verpflichtet Deutschland, Überschreitungen des Grenzwertes für Nitrat von 50 Milligramm pro Liter zu verhindern.
    Seit 2008 wird der Grenzwert jedes Jahr an nahezu jeder sechsten Messstelle überschritten.
    Der Europäische Gerichtshof hat Deutschland am 21.06.2018 wegen Verletzung der EU-Nitratrichtlinie verurteilt.
    Die Landwirtschaft ist der wichtigste Verursacher hoher Nitratkonzentrationen im Grundwasser.“ umweltbundesamt.de

    Die interaktive Nitrat-Karte sehen Sie hier gis.uba.de.

  • Landwirtschaft: EU subventioniert klimaschädliche Praktiken

    28.08.2020/EG
    Quelle: Universität Lund, Schweden

    Mark Brady, Wirtschaftswissenschaftler, und Kimberly Nicholas, Umweltwissenschaftlerin, beide an der Universität Lund, untersuchten die Verteilung der Agrarsubventionen in der EU

    Die Wissenschaftler Mark Brady und Kimberly Nicholas, beide an der Universität Lund, haben im Detail analysiert, wie die EU-Agrarsubventionen auf die lokale Ebene fließen. Die neuen Daten zeigen, dass die meisten Einkommensbeihilfen an intensiv bewirtschaftete Regionen gehen, die bereits über dem mittleren EU-Einkommen liegen, während klimafreundliche und biodiverse Landwirtschaftsregionen sowie ärmere Regionen unzureichend gefördert werden, so die Forscher. Folglich gehe der Großteil der Zahlungen an die Regionen, die die größten Umweltschäden verursachen, und an die Landwirte, die am wenigsten Einkommensunterstützung benötigen.
    Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist mit durchschnittlich 54 Milliarden Euro jährlich der größte Haushaltsposten der EU. Es ist bekannt, dass über 80% der Zahlungen an nur 20% der Landwirte gehen, aber inwieweit diese Zahlungen die politischen Ziele unterstützen, ist aufgrund mangelnder Transparenz und komplexer Berichterstattung nur unzureichend bekannt.
    „Unsere Analyse zeigt, dass mindestens 24 Milliarden Euro pro Jahr in die Einkommensstützung in den reichsten Regionen fließen, während die ärmsten Regionen mit den meisten landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen weiter zurückbleiben. Dieses falsch ausgegebene Geld würde mehr als die 20 Milliarden Euro pro Jahr abdecken, die zur Erfüllung der Biodiversitätsstrategie der EU benötigt werden“, sagt Kimberly Nicholas, Studienautorin vom Lund University Centre for Sustainability Studies (LUCSUS) in Schweden.
    „Im Moment werden die landwirtschaftlichen Regionen mit den höchsten Treibhausgasemissionen aus der intensiven Viehzucht für die Umweltverschmutzung bezahlt. Betriebliche Zahlungen sollten bedürfnis- und ergebnisorientiert sein, um soziale und ökologische Vorteile zu gewährleisten. Die EU hat die Pflicht, die Berichterstattung über die GAP-Ausgabendaten zu harmonisieren, die anhand relevanterer Indikatoren verfolgt werden, um sicherzustellen, dass die öffentlichen Ausgaben tatsächlich einen öffentlichen Nutzen bringen“, so Kimberly Nicholas abschließend.
    Die Studie lesen Sie hier ↗cell.com

  • Guten Appetit!

    01.07.2020/EG
    Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis), Wiesbaden

    Fleischindustrie erzielte im März 2020 einen neuen Umsatzrekord

    Im Schlachterei- und Fleischverarbeitungsgewerbe (563 Betriebe mit 50 oder mehr Beschäftigten) stiegen die Umsätze von Januar bis April 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,8 Prozent auf 14,2 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum, Januar bis April 2019, waren es noch 12,3 Milliarden Euro. Im März 2020 erzielte die Fleischindustrie einen Umsatzrekord von 3,9 Milliarden Euro. destatis.de

    Zum Thema

    Nachrichten aus der Fleischindustrie agrarheute.com.

    Nitratbericht 2020: Laut einer Meldung von „agrarheute“ hat sich die Nitratbelastung im Grundwasser im Vergleichszeitraum 2016 bis 2018 kaum verbessert. agrarheute.com

    Am 12. Dezember 1991 wurde die Richtlinie 91/676/EWG des Rates zum Schutz der Gewässer vor Verunreinigung durch Nitrat aus landwirtschaftlichen Quellen (Nitratrichtlinie) verabschiedet. Sie zielt darauf ab, die Wasserqualität in ganz Europa zu schützen, indem verhindert wird, dass Nitrate aus landwirtschaftlichen Quellen Grund- und Oberflächengewässer verschmutzen, und indem die Anwendung guter landwirtschaftlicher Praktiken gefördert wird. ec.europa.eu

    „Fleischersatz auf pflanzlicher Basis, zum Beispiel aus Soja, Weizen, oder Erbsen, schneidet laut der Studie aus Umweltsicht am besten ab. Im Vergleich zu Rindfleisch entstehen dabei bis zu weniger als ein Zehntel der Treibhausgase und ein Vielfaches geringerer Wasserverbrauch und Flächenverbrauch. Etwas schlechter schneidet Fleischersatz auf Insektenbasis ab. In-Vitro-Fleisch ist noch nicht am Markt verfügbar, so dass die Umweltauswirkungen schwer abzuschätzen sind.“ umweltbundesamt.de.

  • Das Geschäft mit Bananen

    08.04.2020/EG
    Quelle: Public Eye, Zürich

    Bericht über Profiteure und Geschädigte im Fruchtgeschäft: Chiquitas Geschäfte in Ecuador

    „Die meisten ecuadorianischen Plantagenbesitzer verkaufen die Bananen an Zwischenhändler, welche sie an internationale Bananenhändler weiterverkaufen – etwa an Chiquita. Das Unternehmen beliefert vornehmlich Europa und Nordamerika und hat zwei Hauptsitze. Das US-amerikanische Geschäft wird in Fort Lauderdale (Florida) abgewickelt. Das Europageschäft seit 2009 im Kanton Waadt.“ publiceye.ch

  • Landwirtschaft: „Überfluss an Dünger führte zu dramatischem Insektensterben“

    31.03.2020/EG
    Quelle: Infosperber, Spiegel bei Bern

    Beatrix Mühlethaler, Journalistin, erklärt die Wirkung des Stickstoffes auf die Insekten

    „Was wir riechen, ist aber nicht der Düngeranteil, der in den Boden eindringt und die Pflanzen nährt. Es ist jener Teil des Stickstoffs, der sich verflüchtigt und in der Luft verteilt: NH3, auch Ammoniak genannt. Und hier beginnt das Problem: Was uns stinkt, ist auch für die Natur nicht gut. Denn dieser in der Luft mitreisende biologisch aktive Stickstoff lässt sich überall nieder. Er düngt Wälder, Moore und Magerwiesen. In diesen Naturräumen ist der Stickstoff nicht nur überflüssig, sondern schädlich. Denn er verändert die Umweltbedingungen und beeinträchtigt die Flora, sodass die Insekten verschwinden…“ infosperber.ch