Wohnen muss man sich leisten können

05.08.2021/EG
Quelle: Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf

Studie „Muster sozialer Ungleichheit der Wohnversorgung in deutschen Großstädten“: Haushalte mit geringen Einkommen besonders belastet

Auszug: „Die Wohnverhältnisse verstärken die soziale Ungleichheit. Da sich Mietpreise an ei-
ner ideellen Gesamtnachfrage orientieren, fällt die Differenz zwischen günstigen und
teuren Wohnungen geringer aus als zwischen den Einkommen. In der Konsequenz
zahlen vor allem Haushalte mit geringen Einkommen einen überdurchschnittlich ho-
hen Anteil davon für die Miete. Die starke Spreizung der Einkommen verstärkt die
Ungleichheitseffekte der Mietzahlungen (Seite 14).“
Die Studie lesen Sie hier boeckler.de.

Zum Thema

Drei Studien aus dem Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin mit Vorschlägen, wie mehr Haushalte zu Immobilieneigentum kommen könnten diw.de.

Wohnungsmarkt in Städten: Wohnraum zwischen Attraktivität, Verfügbarkeit und Einkommen

15.06.2021/EG
Quellen: ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim / Hans Böckler Stiftung, Düsseldorf

Aktuelle Studien zum Wohnungsmarkt in Städten

„Die vorliegende Studie zeigt, dass hochqualifizierte Fachkräfte und weniger qualifizierte Arbeitnehmer/innen ganz ähnliche Städte als attraktiv bewerten. Die Mehrheit der Befragten ist unabhängig vom Bildungsniveau bereit, vergleichbare Anteile ihres Einkommens zu opfern, um in eine Region mit einer höheren Lebensqualität zu ziehen. „Dennoch beobachten wir in attraktiven städtischen Zentren oft einen deutlich höheren Anteil von qualifizierten Fachkräften. Die Gehälter für Hochqualifizierte sind in diesen Städten in der Regel deutlich höher, was die höheren Lebenshaltungskosten ausgleicht. Weniger qualifizierte Arbeitnehmer/innen können die höheren Kosten hingegen nicht vollständig durch ein höheres Einkommen kompensieren. Dadurch werden Arbeitnehmer/innen mit geringerem Einkommen oft vom Zuzug in attraktive Städte abgehalten, was letztlich die Unterschiede in den regionalen Lebensbedingungen verschärft“ erklärt ZEW-Ökonomin Arntz. Um dieser Kluft zwischen höher und niedriger gebildeten Arbeitnehmer/innen entgegen zu wirken, schlagen die Wissenschaftler/innen eine Wohnungspolitik vor, die bezahlbaren Wohnraum auch in attraktiven städtischen Lagen schafft.“ zew.de

Studie der Hans Böckler Stiftung zur Entwicklung der Wohnverhältnisse und der sozialen Wohnversorgung von 2006 bis 2018 in 77 deutschen Großstädten:

„Die Entwicklung der Wohnversorgung im Zeitraum von 2006 bis 2018 zeigt in den 77 untersuchten Großstädten ein strukturell verfestigtes Defizit an leistbaren und angemessenen Wohnungen. Im Jahr 2018 lebten 4,4 Millionen Haushalte in zu kleinen oder zu teuren Wohnungen. Selbst unter Annahme einer optimalen Verteilung des vorhandenen Wohnraumes könnten 1,5 Millionen Haushalte nicht mit leistbaren und angemessenen Wohnungen versorgt werden. Dieser „harte Kern“ der Wohnungsnot entspricht über 18 Prozent aller Mieter*innenhaushalte in den Großstädten. Das Versorgungsdefizit betrifft vor allem kleine Haushalte und Einkommensklassen mit geringen Einkommen.“

Energiepolitik: Stadtwerke klagen gegen Zusammenschluss von „E.ON“ und „RWE“

30.10.2020/EG
Quelle: Juve Berlin / Stadtwerke Hameln

Elf* regionale Versorger klagen gegen den vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie sowie EU-Kommission genehmigten Zusammenschluss von „E.ON“ und „RWE“

„Elf regionale Versorger, darunter Mainova aus Frankfurt und die Leipziger Stadtwerke, klagen vor dem Gericht der Europäischen Union (EuG) gegen die EU-Kommission. Die Brüsseler Behörde hatte voriges Jahr die Neuaufteilung der Geschäftsfelder zwischen E.on und RWE genehmigt. Mit dem Deal grenzen sich beide auf dem Energiemarkt klarer voneinander ab: RWE wird der größte Stromerzeuger, E.on der führende Netzbetreiber…“ juve.de

Den offenen Brief der klagenden Energieversorger an Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, zum Kartell-Verfahren vor dem Gericht der Europäischen Union gegen den E.ON-RWE-Deal lesen Sie hier stadtwerke-hameln.de.

Die (Energieversorger-)Initiative „Wir spielen nicht mit!“ macht auf die „negativen Konsequenzen einer Marktaufteilung zwischen RWE und E.ON aufmerksam“ und „kämpft für funktionierenden Wettbewerb, den Mittelstand, faire Preise und die dezentrale Energiewende in Deutschland“. wir-spielen-nicht-mit.de

*Die elf klagenden Enegergieversorgungsunternehmen sind:

  • Eins Energie in Sachsen GmbH & Co. KG
  • Enercity AG
  • Energieverbund Dresden GmbH
  • GGEW AG
  • Mainova AG
  • Naturstrom AG
  • Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH
  • Stadtwerke Halle GmbH
  • Stadtwerke Hameln GmbH
  • Stadtwerke Leipzig GmbH
  • TEAG Thüringer Energie AG

Wohnkosten überlasten Haushalte von 11,4 Millionen Menschen in Deutschland

30.10.2020/EG
Quelle: Statistische Bundesamt (Destatis), Bonn

2019 waren die Haushalte von 13,9 % der Bevölkerung in Deutschland durch Wohnkosten überlastet

Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren im Jahr 2019 die Haushalte von 11,4 Millionen Menschen bzw. 13,9 Prozent der Bevölkerung in Deutschland durch ihre Wohnkosten überlastet. Eine Überbelastung durch Wohnkosten liegt dann vor, wenn ein Haushalt mehr als 40 Prozent seines verfügbaren Einkommens für das Wohnen ausgibt – unabhängig davon, ob die Betroffenen zur Miete oder in den eigenen vier Wänden leben. destatis.de

Eine Wohnung ist ein lebensnotwendiger Raum

25.08.2020/EG
Quelle: Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), Berlin

Wohnungsmangel in Ballungszentren befeuert Immobilienpreise / IG BAU fordert grundlegenden Kurswechsel und konkretisiert Maßnahmen gegen den Mangel an bezahlbaren Wohnungen

„Mindestens 400.000 Wohnungen müssten jährlich gebaut werden, um die Wohnungsnot zu beseitigen. Das hat auch die Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD erkannt und im Koalitionsvertrag erklärt, bis 2021 insgesamt 1,5 Millionen neue Wohnungen zu schaffen.
Die Realität ist anders: 2017 wurden bundesweit nur 285.000 neue Wohnungen fertiggestellt, auch im vergangenen Jahr gab es keinen nennenswerten Anstieg der Bautätigkeit im Bereich Neubauwohnungen. Die Lücke wächst bedrohlich weiter.“

Die IG BAU fordert einen wohnungspolitischen Kurswechsel mit folgenden Maßnahmen:

  • „Es müssen in den nächsten Jahren 400.000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden, mit einem Fokus auf Sozialwohnungen und bezahlbaren Wohnraum.
  • Ein Bestand von mindestens zwei Millionen Sozialmietwohnungen muss bis zum Jahr 2030 aufgebaut werden. Insgesamt sollen 155.000 zusätzliche Sozialwohnungen durch Kombination von Neubau (80.000 neue Sozialmietwohnungen pro Jahr), Modernisierung sowie Ankauf von Beständen und Belegrechten (75.000 Wohnungen pro Jahr) entstehen.
  • Für den Neubau von 80.000 Sozialwohnungen und für 75.000 Sozialbindungen je Jahr durch Modernisierungsförderungen und Ankauf von Belegrechten sind pro Jahr mindestens 6,3 Milliarden Euro an Fördermitteln durch Bund und Länder anteilig bereitzustellen.
  • Gezielte Förderungen des Neubaus von jährlich 60.000 bezahlbaren Mietwohnungen (für Haushalte, die die Einkommensgrenzen des sozialen Wohnungsbaus knapp überschreiten) in Ballungsgebieten und Wachstumsregionen.
  • Für die Schaffung von 60.000 Wohnungen im Segment des „bezahlbaren Wohnens“ sind pro Jahr insgesamt drei Milliarden Euro durch Bund und Länder bereitzustellen. Die Förderung soll durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten in Verbindung mit möglichst dauerhaften Mietpreisbegrenzungen erfolgen.
  • Öffentliche und gemeinwohlorientierte Wohnungsbaugesellschaften sowie Genossenschaften sollen geschaffen und durch die Wiedereinführung der steuerrechtlichen Wohnungsgemeinnützigkeit unterstützt werden.
  • Dazu gehört auch, öffentliche Liegenschaften im Konzeptverfahren zum Preis bis maximal 300 Euro pro m2 Bauland zu vergeben und vorzugweise kommunalen oder anderen gemeinwohlorientierten bzw. gemeinnützigen Unternehmen zur Bebauung überlassen.
  • Die Baulandbereitstellung sollte durch die Aufstellung von entsprechenden Bebauungsplänen durch die Kommunen flankiert werden. In Gebieten ohne Bebauungsplan (§ 34 Baugesetzbuch), müssten Bauvorhaben zur Wohnungsversorgung einkommensschwächerer Haushalte ermöglicht werden.“igbau.de

Zum Thema

Die Pestel-Studie „Bedarf an Sozialwohnungen in Deutschland“ lesen Sie hier ↗igbau.de

Die Wohnsituation in 77 deutschen Städten lesen Sie hier boeckler.de.