Buchtipp: Ich möchte lieber nicht

04.03.2022/EG

Juliane Marie Schreiber: Ich möchte lieber nicht
Eine Rebellion gegen den Terror des Positiven

Sachbuch (Gesellschaft, Kommunikation, Meinungsbildung)

„Dieses Buch ist ein Aufruf zum Widerstand gegen die Ideologie unserer Zeit: den Zwang des Glücks. Ratgeber und Duschbäder fordern uns auf, positiv zu sein. Wir sollen Scheitern als Chance begreifen und ständig unser Selbst entfalten. Doch der Terror des Positiven nervt, belastet jeden von uns und schwächt den Zusammenhalt: Wir betrachten Glück als Prestige und verstehen politische Probleme als persönliches Versagen. Das zeigt nicht nur die psychologische Forschung, sondern auch die Geschichte.

Dagegen hilft nur Rebellion: Schimpfen ist Ausdruck gelebter Freiheit, ohne Schmerz gibt es keine Kunst, und Wut ist der Motor des Fortschritts. Denn die Welt wurde nicht von den Glücklichen verändert, sondern von den Unzufriedenen.“

Autorin

Juliane Marie Schreiber, geboren 1990 in Ost-Berlin, ist Politologin und freie Journalistin. Ihr Buch Bilder als Waffen erhielt den sicherheitspolitischen Wissenschaftspreis „Aquila Ascendens“. Als freie Journalistin schreibt sie unter anderem für ZDFheute, den Freitag und das Philosophie Magazin. Für ihre Dissertation forscht sie zum „Krieg gegen den Terror“.

Piper Verlag, ISBN: 978-3-492-60073-6, E-Buch, 16 Euro

Buchtipp: Echokammer

25.02.2022/EG

Miriam Keil, Claudia Stollenwerk: Echokammer
Soziale Kommunikation unserer digitalen Gesellschaft

Sachbuch (Digitalisierung, Gesellschaft, Kommunikation, Meinungsbildung)

„Wir leben in einer Welt, in der die informationelle Vernetzung unser Leben bestimmt; einer digitalen Welt, die voller Möglichkeiten steckt und gleichzeitig Überforderung bedeutet. Haben wir noch den Blick für das Wesentliche, sind wir in der Lage, Wichtiges und Unwichtiges zu trennen? Die Digitalisierung prägt unseren Alltag wie nie zuvor. Dabei sind soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter und Co. heutzutage nicht mehr wegzudenken und dennoch bleibt die soziale Kommunikation auf der Strecke. Eine Echokammer (digitale Filterblase) führt zu gesellschaftlicher Entfremdung sowie wachsender Ichbezogenheit – ein brisantes Sozialproblem der Gegenwart. Mit jedem Post, jedem Like, mit jedem Klick im Netz hinterlassen wir digitale Spuren, die nicht nur erfasst und gespeichert, sondern von Dritten analysiert, zurückverfolgt und weiterverwendet werden.
Die Kommunikationsdesignerinnen Claudia Stollenwerk und Miriam Keil enthüllen, wie unsere Meinungsbildung manipuliert werden kann und wie Datensammler von unserem Onlineverhalten profitieren. Neben dem Istzustand der Kommunikation in der digitalen Transparenzgesellschaft, werden die Auswirkungen künstlicher Intelligenz (Social Bots), Fake News sowie die politische Macht sozialer Netzwerke veranschaulicht.
Auf spielerische Weise greift das Layout Elemente unserer digitalen Welt auf und zieht die Leserschaft so in seinen Bann. Komplexe Sachverhalte und abstrakt erscheinende Begriffe werden durch anschauliche Infografiken leicht zugänglich gemacht.“

Autorinnen

Miriam Keil, geb. 1990 in Wesel, studierte Kommunikationsdesign im Bachelor an der FH Münster (Münster School of Design). Keil interessiert sich für die Veränderung der sozialen Kommunikation, die einerseits allgegenwärtig und andererseits längst nicht einfach in ihren Folgen und Auswirkungen zu begreifen ist.

Claudia Stollenwerk, geb. 1989 in Aachen, studierte Kommunikationsdesign im Bachelor an der FH Münster (Münster School of Design). Stollenwerks Aufmerksamkeit gilt aktuellen Sozialphänomenen, die durch das digitale Zeitalter entstehen. Aktuell arbeitet sie als selbstständige Designerin in Köln in den Bereichen Kommunikations- und Ausstellungsdesign.

Büchner Verlag, ISBN: 978-3-96317-289-2, Buch, 25 Euro

Buchtipp: Warum wir Familie und Freunde an radikale Ideologien verlieren – und wie wir sie zurückholen können

11.02.2022/EG

Dana Buchzik: Warum wir Familie und Freunde an radikale Ideologien verlieren – und wie wir sie zurückholen können

Sachbuch (Beziehung, Kommunikation)

„Querdenken-Demos, gewaltbereite Reichsbürger, Verschwörungstheoretiker – immer mehr Menschen driften auf der Suche nach Halt und Orientierung in radikale Ideen- und Vorstellungswelten ab, finden Antworten in Chat-Gruppen, Internetforen und auf fragwürdigen Webseiten. Immer häufiger wissen Freunde und Angehörige sich im Umgang mit Betroffenen nicht mehr zu helfen, fehlen Strategien, um miteinander im Kontakt und Gespräch zu bleiben. Wie können wir diesen Entwicklungen begegnen?
Dana Buchzik erklärt die Psychologie hinter dieser Entfremdung, sie zeigt Strategien auf, wie jeder Einzelne den Kontakt zu Betroffenen aufrechterhalten und konfliktärmer gestalten kann und was darüber hinaus in der Bildungsarbeit, in Politik und Sozialwesen wichtig wird, wenn wir auch in Krisenzeiten als Gesellschaft bestehen wollen.“

Autorin

Dana Buchzik, geboren 1983, ist in einer Sekte aufgewachsen. Als junge Erwachsene stieg sie aus. Nach einigen Jahren als Kulturjournalistin (u.a. für FAZ, Spiegel Online, SZ, Welt und ZEIT) war sie Redaktionsleiterin der «No Hate Speech»-Kampagne, der deutschen Sektion einer europaweiten Kampagne des Europarats gegen Hass im Netz. Dana Buchzik gibt Workshops zum Umgang mit Hass und Verschwörungserzählungen, unter anderem für die Bertelsmann Stiftung und die Friedrich-Ebert-Stiftung, lehrt an der Freien Universität Berlin zum Thema und berät ehrenamtlich Menschen, die im direkten Umfeld mit Radikalisierung konfrontiert sind.

Rowohlt Polaris Verlag, ISBN: 978-3-644-01137-3, E-Buch, 15 Euro

Buchtipp: Die Produktion der Konsumgesellschaft

21.02.2020/EG

Ernst Mohr: Die Produktion der Konsumgesellschaft
Eine kulturökonomische Grundlegung der feinen Unterschiede

Sachbuch (Gesellschaft, Kommunikation, Konsum, Wirtschaft)

Mit einer grundlegend neuen Qualitätstheorie des Konsums zeigt Ernst Mohr: Distanz und Nähe werden im Sozialen konsumierend kommuniziert und durch Kommunikation produziert. Er positioniert Stile postmoderner Gruppen – wie bspw. Hip-Hop, Punk, Skinhead, Hipster, Pop – mit jenen des »Mainstreams« in einem stilistischen Gesamtsystem der Gesellschaft und analysiert deren Begegnungen. Dieser Ansatz wirft ein ganz neues Licht auf die kulturelle und soziale Evolution sowie die Geschäftsmodelle der Konsumgüterindustrie und bahnt damit der Soziologie, den Kulturwissenschaften sowie der Semiotik und Ökonomik einen gemeinsamen Zugang zu einem Interessengebiet, das bisher mit widersprüchlichen Paradigmen bearbeitet wurde.

Nutzer füttern Technologiekonzerne – gratis

20.12.2017/EG

Bundeskartellamt: Facebook sammelt und verwertet Daten auch von Drittquellen / Jodi Dean, Philosophin, weist auf die Verwertung enteigneter Daten durch Technologie-Konzerne hin

„Das Bundeskartellamt hat dem Unternehmen Facebook seine vorläufige rechtliche Einschätzung in dem Verfahren wegen des Verdachts auf Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung übersandt. Die Behörde geht nach dem jetzigen Stand der Dinge davon aus, dass Facebook auf dem deutschen Markt für soziale Netzwerke marktbeherrschend ist. Weiter ist das Amt der Ansicht, dass Facebook missbräuchlich handelt, indem das Unternehmen die Nutzung des sozialen Netzwerks davon abhängig macht, unbegrenzt jegliche Art von Nutzerdaten aus Drittquellen sammeln und mit dem Facebook-Konto zusammenführen zu dürfen. Zu diesen Drittseiten gehören zum Einen konzerneigene Dienste wie WhatsApp oder Instagram. Hierzu gehören aber auch Webseiten und Apps anderer Betreiber, auf die Facebook über Schnittstellen zugreifen kann.“ bundeskartellamt.de

„Immer, wenn wir unsere Smartphones, Laptops, Tablets benutzen, wird alles, was wir produzieren, zu einer Ressource für das Kapital, also die Daten, die für Google so wertvoll sind, die sie speichern und für Werbung weiterverkaufen, die sie auswerten um Muster zu finden, mit denen sie dann neue Geschäftsmodelle kreieren, die sie dann als Plattformen und Wissen an andere Unternehmen verkaufen können. Egal, wie wir elektronisch kommunizieren, jemand anderes besitzt das, was daraus entsteht.“ rosalux.de