Arbeitsmarkt 2020: Tiefpunkt zum Jahresende erreicht?

08.07.2020/EG
Quelle: Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), Paris

OECD-Beschäftigungsausblick 2020 für Deutschland: Die lohnabhängige Beschäftigungslosigkeit wird voraussichtlich bis Ende 2020 ein Rekordhoch erreichen und erst ab 2021 zurückgehen / „Kurzarbeit“ dämpft negative Auswirkungen

„Die OECD-Prognosen basieren auf zwei Szenarien (mit und ohne zweite Pandemiewelle im späteren Jahresverlauf 2020). Ohne eine zweite Welle wird die OECD-weite Beschäftigung 2020 voraussichtlich um 4,1 % sinken und 2021 nur um 1,6 % wachsen. Die OECD-Arbeitslosenquote wird dabei bis Ende 2020 (Q4) Rekordhöchststände von bis zu 9,4 % erreichen und 2021 nur auf 7,7 % zurückgehen. Im Falle einer zweiten Welle würde sich die Krise verschlimmern und länger hinziehen…“
Wegen der größeren Ansteckungsgefahr (durch den Coronavirus Sars-CoV-2) sehen die OECD-Forscher in den Gruppen der Selbständigen, befristet Beschäftigten, Geringverdienern, Jugendlichen und Frauen besonders betroffene.
„Im April hatten in Deutschland im untersten Einkommensquartil 50 % mehr Arbeitnehmer*innen zu arbeiten aufgehört als im obersten Quartil; die Beschäftigten im untersten Quartil konnten zudem mit um 35 % geringerer Wahrscheinlichkeit im Home-Office arbeiten als jene im obersten Quartil.“

Den Bericht lesen Sie hier oecd.org.

Zum Thema

Nach einer aktuellen Umfrage des ifo Institutes seien die Beeinträchtigungen durch die Corona-Pandemie für 21 Prozent der deutschen Unternehmen existenzbedrohend. Besonders betroffen sind Reisebüros- und veranstalter, Reservierungsdienstleister, Hotellerie und Gastronomie, Sport-, Unterhaltungs- und Erholungsdienstleister, Dienstleister für Erziehung und Unterricht, Schifffahrt, Film- und Musikdienstleister, Metallverarbeitungsunternehmen, Textilhersteller, … ifo.de

Staatsausgaben: EU-Länder im Vergleich

02.03.2020/EG
Quelle: Eurostat, statistisches Amt der Europäischen Union, Luxembourg

Eurostat veröffentlicht Staatausgaben 2018: Frankreich bei 56,0 % des BIP, Irland bei 25,4 % des BIP, Deutschland bei 44,6 % des BIP

Ausgewählte Staatsausgaben in Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP):

  • „Soziale Sicherung“*, Anteile von 24,1 Prozent (Finnland) bis 9,0 Prozent (Irland), Deutschland 10,8 Prozent.
  • „Gesundheitswesen“, Anteile von 8,3 Prozent (Dänemark) bis 2,7 Prozent (Zypern), Deutschland 7,2 Prozent.
  • „Bildungswesen“, Anteile von 6,9 Prozent (Schweden) bis 3,2 Prozent (Irland), Deutschland 4,2 Prozent.
  • „Wohnungswesen“, Anteile von 1,7 Prozent (Kroatien) bis 0,2 Prozent (Dänemark und Griechenland), Deutschland 0,4 Prozent.

Den Bericht lesen Sie hier ec.europa.eu.

*Soziale Sicherung enthält Ausgaben für Alter, Krankheit und Erwerbsunfähigkeit, Familie und Kinder, Hinterbliebene, Arbeitslosigkeit und sonstige.

EU-Länder im Steuerquoten-Vergleich

31.10.2019/EG
Quelle: Eurostat, statistisches Amt der Europäischen Union, Luxembourg

Eurostat veröffentlicht Steuerquote* 2018 / Deutschland bei 41,5 % des BIP, Frankreich bei 48,4 % des BIP, Irland bei 23 % des BIP

Nach Angaben von Eurostat weisen die Mitgliedsländer

  • in der Kategorie „Produktions- und Importabgaben“ (inkl. Mehrwertsteuer) eine Quote von 8,0 Prozent (Irland) bis 22,4 Prozent (Schweden), Deutschland 10,8 Prozent,
  • in der Kategorie „Mehrwertsteuer“ eine Quote von 4,4 Prozent (Irland) bis 13,5 Prozent (Kroatien), Deutschland 7,0 Prozent,
  • in der Kategorie „Einkommen- und Vermögensteuern“ eine Quote von 4,9 Prozent (Rumänien) bis 28,9 Prozent (Dänemark), Deutschland 13,3 Prozent, und
  • in der Kategorie „Nettosozialbeiträge“ eine Quote von 3,4 Prozent (Schweden) bis 18,0 Prozent (Frankreich), Deutschland 17,1 Prozent, auf.

Die komplette Mitteilung, einschließlich den Hinweisen zu Definitionen und Methoden, lesen Sie hier ec.europa.eu.

*Abgaben, Sozialbeiträge und Steuern im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt

Sozialausgaben 2018

02.10.2019/EG
Quelle: Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ), Duisburg

Sozialleistungsbudget betrug 2018 nahezu eine Billion Euro / Rentenversicherung war mit 313 Milliarden Euro die größte Position

Struktur der Sozialleistungen nach Leistungsarten 2018:
Leistungsart: Summe in Euro / Anteil am gesamten Sozialbudget in Prozent

  • Rentenversicherung: 313,1 Mrd. Euro / 30,3 %
  • Krankenversicherung: 237,4 Mrd. Euro / 22,9 %
  • Jugend- und Sozialhilfe: 86,4 Mrd. Euro / 8,4 %
  • Pensionen und Beihilfen: 80,8 Mrd. Euro / 7,8 %

Gerhard Bäcker, Sozialwissenschaftler am Institut für Soziologie der Universität Duisburg-Essen:
„Um die Höhe der Sozialleistungen einzuschätzen, reicht es nicht, lediglich auf die absoluten Zahlen Bezug zu nehmen. Entscheidend ist, in welchem Verhältnis die Sozialleistungen zur wirtschaftlichen Leistungskraft des Landes stehen. Als zentraler Indikator dafür gilt das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Wenn die Sozialleistungen auf das BIP bezogen werden, errechnet sich eine Sozialleistungsquote von 29,4 %. Dieser Wert weist seit nunmehr vielen Jahren nur geringfügige Schwankungen auf. Die häufig geäußerte Aussage, der Sozialstaat werde immer „teurer“, lässt sich nicht bestätigen.“ ↗sozialpolitik-aktuell.de

Renditeobjekt ‘Staatspleite‘

04.03.2019/EG
Quelle: Institut für Weltwirtschaft (IfW), Kiel

Josefin Meyer (Forscherin am IfW), Carmen M. Reinhart (Wirtschaftswissenschaftlerin Harvard University Cambridge) und Christoph Trebesch (Wirtschaftswissenschaftler Universität Kiel), untersuchten die Kurse von Staatsanleihen im Zeitraum 1815 bis 2016: Je mehr Staatspleiten, desto höher die Rendite

„Trotz globaler Krisen, immer wiederkehrenden Staatsbankrotten und Kriegen lag die Rendite von Staatsanleihen aus krisengeplagten Ländern in den letzten rund 200 Jahren inflationsbereinigt im Durchschnitt bei 7 Prozent pro Jahr. Dies übertrifft einen Großteil anderer Anlageklassen und liegt etwa auf dem Niveau von Aktieninvestments. (…). Laut Studie war die Rendite eines Schuldentitels im Schnitt umso höher, je mehr Staatspleiten ein Land bereits verzeichnen musste.“ ↗ifw-kiel.de

06.03.2019/Ergänzung zum Thema

Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Kiel: Private Anleger erzielen immer häufiger juristische Erfolge gegen Schuldnerregierungen, insbesondere vor Gerichten der USA und Englands. ↗ifw-kiel.de

Karte zur Fragilität von Staaten ↗die-gdi.de