Audio-Tipp: Kinderarbeit in den USA

13.11.2023/EG
Quelle: Bayerischer Rundfunk, München

Reportage von Arne Bartram über die Ausweitung der Ressource ‘Arbeitskraft‘ in den USA

Der Arbeitsmarkt, ein ideologisierter Raum, in dem sich mindestens zwei Akteure, hier Arbeitsangebot (Arbeitnehmer) und Arbeitsnachfrage (Arbeitgeber), gegenseitig beeinflussen sollten. Anders in den USA: US-Unternehmen versuchen ihre betriebswirtschaftlichen Probleme mit Hilfe kostengünstigerer Kinderarbeit zu lösen. Für den nötigen rechtlichen Rahmen sorgen Akteure in den Parlamenten sowie an den Regierungsstellen.
Die Radioreportage hören Sie hier.

Buchtipp: Die Erfindung der „Unterklasse“

27.10.2023/EG

Loïc Wacquant: Die Erfindung der „Unterklasse“
Vom großen globalen Abkassieren

Sachbuch (Gesellschaft, Politik, Ungleichheit)

„In den Jahren von 1977 bis 1997 machte der Begriff „Unterklasse“ in den USA eine steile Karriere, um dann genauso schnell wieder aus der Debatte zu verschwinden. In diesem Buch zeichnet Loïc Wacquant die Entstehung und Konstruktion dieses Begriffs kritisch nach. Im Detail zeigt er, dass die Kategorie der „Unterklasse“ politisch und sozial ‘erfunden‘ wurde, um bestimmte Bevölkerungsgruppen zu stigmatisieren. So die Verantwortung für soziale Probleme auf die Betroffenen selbst abgewälzt, können strukturelle und gesellschaftliche Ursachen ignoriert werden. Das Buch ist eine profunde Kritik des Rassismus und der Armutspolitik im Neoliberalismus – und ein Beitrag zur „Politik des Wissens“ durch die Verwendung abwertender Begriffe.“

Autor

Loïc Wacquant ist Professor für Soziologie an der University of California in Berkeley und Forscher am Centre de sociologie européenne in Paris. Seine Bücher wurden in zwei Dutzend Sprachen übersetzt.

Dietz Berlin Verlag, ISBN 978-3-320-02403-1, Buch

Elitenpositionen in Deutschland

05.10.2023/EG
Quelle: Universität Leipzig

Universität Leipzig veröffentlicht erste Ergebnisse der Leipziger Elitendatenbank

„Unter den 2.788 Personen, die in den Jahren 2022/23 Elitenpositionen innehaben, finden sich nur zwölf Prozent gebürtige Ostdeutsche. Dieser Anteil variiert deutlich zwischen den gesellschaftlichen Bereichen. Wie bereits frühere Untersuchungen ergaben, sind die Ostdeutschen allein im politischen Bereich nicht unterrepräsentiert – allerdings nur, wenn die Landesebene einbezogen wird. In den politischen Positionen auf Bundesebene allein liegt der Anteil der Ostdeutschen bei nur 13,3 Prozent.“

Die ersten Ergebnisse lesen Sie hier.

Zum Thema

Michael Hartmann, Sozialwissenschaftler im Ruhestand mit dem Arbeitsschwerpunkt n. a. Eliteforschung, im Gespräch bei „Wohlstand für Alle“ im Mai 2020 hören Sie hier.

Buchtipp: „Die feinen Unterschiede“

18.08.2023/EG

Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede
Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft

Sachbuch (Gesellschaft, Sozialwissenschaft)

„Bourdieus Analyse des kulturellen Konsums und des Kunstgeschmacks ist trotz der hohen Anforderungen, die sie an den Leser stellt, nicht bloß für Sozialwissenschaftler, Kunstschaffende und Philosophen von Interesse, sondern für alle, die geneigt sind, ihre eigenen, meist als selbstverständlich aufgefassten kulturellen Vorlieben und Praktiken zu prüfen. Auch wenn in unserem Land die Kultur einen weitaus geringeren Stellenwert hat als in Frankreich und die westdeutschen Klassenunterschiede weniger augenscheinlich sind als die französischen, sind doch die Strukturen der Distinktion überraschend ähnlich. Der Reiz und auch das Verdienst des Buches liegen darin, dass Bourdieu immer im Kontakt zur konkreten Alltagswirklichkeit bleibt. Dafür sorgen schon die zwischen die schwierigen theoretischen Ausführungen und die Masse des empirischen Materials häufig eingeschobenen Fallbeispiele. Sie laden den Leser zur Identifikation ein, so dass er nicht bloß außenstehender Beobachter bleibt, sondern sich selbst als Gegenstand der Analyse entdeckt.“

Autor

Pierre Bourdieu, 1930 bis 2002, war ein französischer Sozialwissenschaftler.

Suhrkamp Verlag, 978-3-518-28258-8, Buch

Eine Dokumentation des Hessischen Rundfunks über seine Untersuchungen sehen Sie hier.

Buchtipp: „Der soziale Staat“

11.08.2023/EG

Renate Dillmann, Arian Schiffer-Nasserie: Der soziale Staat
Über nützliche Armut und ihre Verwaltung

Sachbuch (Sozialpolitik)

„Die Autoren halten Sozialpolitik nicht für eine unhinterfragbar gute Errungenschaft moderner Staatlichkeit, nur weil die »sozial Schwachen« in der »freien Marktwirtschaft« ohne sie kein Auskommen haben. Sie feiern den Sozialstaat nicht dafür, dass er der Garant für den »sozialen Frieden« und die »Nachhaltigkeit« der staatlich etablierten Konkurrenzgesellschaft ist. Weder verurteilen sie die sozialpolitischen Maßnahmen aus der Warte der Betroffenen und Sozialverbände als »unterfinanziert« und »unzureichend«, noch kritisieren sie die aktuelle Sozialpolitik vom Standpunkt der »Leistungs- und Verantwortungsträger« aus Wirtschaft und Politik als »überzogen« und »unbezahlbar«.“
Die Autoren erklären, wie der soziale Staat die kapitalistisch produzierte Armut verwaltet und nützlich macht.

Autoren

Dr. Renate Dillmann studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie an der Uni Mainz; Promotion zur Staatstheorie. Die Autorin ist Dozentin an der Evangelischen Hochschule Bochum (EVH), arbeitet als freie Journalistin und hat unter anderem das Buch „China – ein Lehrstück“ im VSA-Verlag veröffentlicht.

Dr. Arian Schiffer-Nasserie studierte Sozialwissenschaften und Geographie an der Ruhr-Uni Bochum. Promotion zu Rassismustheorie und antirassistischer Erziehung in der Schule. Der Autor ist Professor für Sozial- und Migrationspolitik an der Evangelischen Hochschule in Bochum.

VSA Verlag, 978-3-89965-885-9, Buch