Buchtipp: „Was man für Geld nicht kaufen kann“

09.02.2024/EG

Michael J. Sandel: Was man für Geld nicht kaufen kann
Die moralischen Grenzen des Marktes

Sachbuch (Demokratie, Gesundheit, Kapital, Markt, Politik, Recht)

„In unserer Welt scheint heute so gut wie alles käuflich zu sein. Selbst Lebensbereiche, deren Wert eigentlich unbezifferbar ist – Gesundheit, Politik, Recht und Gesetz, Kunst, Sport, Erziehung, Familie und Partnerschaft – haben im freien Markt ihren Preis. Aus unserer Marktwirtschaft ist eine Marktgesellschaft geworden.“

Autor

Michael J. Sandel, geboren 1953, ist politischer Philosoph. Sandel studierte in Oxford und lehrt seit 1980 in Harvard. Seine Vorlesungsreihe über Gerechtigkeit begeisterte online Millionen von Zuschauern und machte ihn zum weltweit populärsten Moralphilosophen. »Was man für Geld nicht kaufen kann« wurde zum internationalen Bestseller. Seine Bücher beschäftigen sich mit Ethik, Gerechtigkeit, Demokratie und Kapitalismus und wurden in 27 Sprachen übersetzt.

S. Fischer Verlage, ISBN 978-3-10-491893-8, E-Buch

Buchtipp: „Nie gut genug“

05.01.2024/EG

Quinn Slobodian: Kapitalismus ohne Demokratie
Wie Marktradikale die Welt in Mikronationen, Privatstädte und Steueroasen zerlegen wollen

Sachbuch (Demokratie, Kapitalismus, Politik)

„Freiheit und Demokratie, so der Investor Peter Thiel 2009, seien nicht länger kompatibel. Wer die Freiheit liebe, müsse daher versuchen, der Politik in all ihren Formen zu entkommen. Zuflucht suchen könnten Libertäre im Cyberspace, im Weltraum und auf dem offenen Meer. Das mag verblasen klingen, steht aber in einer jahrzehntealten Tradition marktradikaler Ideen: Denker wie Milton Friedman begeisterten sich für das noch unter britischer Oberhoheit stehende Hongkong; Margaret Thatcher träumte von einem Singapur an der Themse.“

Autor

Quinn Slobodian, geboren 1978 im kanadischen Edmonton, ist Associate Professor am Department of History des Wellesley College. Seine Spezialgebiete sind deutsche Geschichte, soziale Bewegungen und das Verhältnis zwischenden Industrieländern und dem globalen Süden.

Suhrkamp Verlag, ISBN 978-3-518-77753-4, E-Buch

Buchtipp: „Das Bill-Gates-Problem“

17.11.2023/EG

Tim Schwab: Das Bill-Gates-Problem
Der Mythos vom wohltätigen Milliardär

Sachbuch (Demokratie, Kapitalismus, Politik, Ungleichheit)

„Der Imagewechsel vom skrupellosen Kapitalisten und rücksichtslosen Microsoft-Chef zum wohltätigen Gutmenschen ist Bill Gates mit Bravour gelungen. Eine fundierte kritische Berichterstattung über den vermeintlich größten Philanthropen unserer Zeit und seine Stiftung, die »Bill and Melinda Gates Foundation«, gibt es jedoch nicht. In seinem Enthüllungsbuch räumt der Journalist Tim Schwab mit dem Bild von Bill Gates als Wohltäter auf.
Auf Grundlage brisanter Dokumente und Insiderinformationen liefert Schwab ein überzeugendes Gegennarrativ: Der Tech-Milliardär zieht nicht nur finanziellen Nutzen aus seiner Stiftung, sondern nimmt durch sie auf undemokratische Weise Einfluss auf politische Entscheidungen weltweit. Denn nur Organisationen und Projekte, die mit Gates’ persönlicher Agenda und Weltsicht übereinstimmen, haben eine Chance darauf, gefördert zu werden. Somit illustriert der Fall Bill Gates wie kein anderer die Gefahren extremer Ungleichheit: Denn wenn Superreiche ihr Vermögen nutzen, um Politik zu machen, werden demokratische Prozesse und Institutionen unterminiert und unsere Gesellschaft vor eine Zerreißprobe gestellt.
Die erste umfassende kritische Darstellung von Bill Gates und seiner Stiftung.“

Autor

Der Investigativjournalist Tim Schwab recherchiert bereits seit 2019 zur Gates Foundation und gilt nicht zuletzt aufgrund seiner Insiderkontakte als der Experte für das Thema. Seine Artikel sind unter anderem in »The Nation« und dem »British Medical Journal« erschienen und wurden mehrfach ausgezeichnet. Mit seiner Arbeit verhalf er einem bislang kaum beachteten Thema erstmals zu großer medialer Aufmerksamkeit und setzte neue Maßstäbe für die Berichterstattung über Gates‘ Stiftung. Schwab lebt in Washington, D. C.

S. Fischer Verlag, ISBN 978-3-10-491627-9, E-Buch

Buchtipp: „Blut und Geld“

David McNally: Blut und Geld
Krieg, Sklaverei, Finanzwesen und Imperium

Sachbuch (Kapitalismus, Politik)

„Die meisten historischen Darstellungen über die Ursprünge des Geldes gleichen einem Märchen: Geld sei zum gegenseitigen Nutzen aller entstanden und Ergebnis von friedlichen Tauschgeschäften. Ganz anders David McNally. Er macht deutlich, wie eng verbunden die Entwicklung des Geldes mit Sklavenhandel und Krieg ist. Seine Untersuchung – gleichsam eine Geschichte des Geldes – reicht von der Antike bis zum Aufstieg des US-Dollars zur Weltwährung. Im Mittelpunkt des Buches steht die zentrale Rolle der Kriegsfinanzierung bei der Entstehung des modernen Bankwesens, eindrucksvoll vorgeführt etwa am Beispiel der ersten Jahrzehnte der Bank of England oder in einem komprimierten und faszinierenden Überblick über den US-amerikanischen Kapitalismus.“

Autor

David McNally, geb. 1953, lehrt Geschichte und Wirtschaft an der University of Houston.

Dietz Berlin Verlag, ISBN 978-3-320-02399-7, Buch

Wohnen ist ein renditestarker Marktraum für Eigentümer

09.11.2023/EG
Quelle: Finanzwende Recherche, Berlin

Bürgerbewegung „Finanzwende Recherche“ untersuchte die Geschäftspraktiken von finanzialisierten Wohnungsunternehmen in Deutschland und deren Auswirkungen auf den Mietmarkt

„Aktionärsinteressen und eine kurzfristige, hohe Rendite sind wegweisend. Die Analyse zeigt: Diese Ausrichtung hat Konsequenzen für die Bewirtschaftung der gekauften Wohnungen. Die Mieterinnen werden oft schlecht betreut und bekommen statt notwendiger Instandhaltung oft nur teure Modernisierungen, die auf die Miete umgelegt werden. Insourcing von Handwerks- und Modernisierungsmaßnahmen ermöglicht maximale Gewinnsteigerung. Zudem sitzen sie oft in Schattenfinanzzentren wie Luxemburg, um Steuern in Deutschland zu vermeiden. Die Konsequenz dieser Geschäftspraktiken: eine besonders hohe Abschöpfungsquote. Durchschnittlich 41 Prozent der Miete ging 2021 als Gewinn an die Aktionärinnen der untersuchten Unternehmen. Der Mietmarkt in den betroffenen Regionen erfährt derweil steigende Mieten und Wohnungsknappheit sowie eine Machtkonzentration der finanzialisierten Unternehmen“. (Auszug von Seite 3 und 4)
Die Studie lesen Sie hier.