Buchtipp: „Klassismus“

15.12.2023/EG

Markus Gamper, Annett Kupfer: Klassismus

Sachbuch (Gesellschaft, Ungleichheit)

„Klassismus bezeichnet die Diskriminierung aufgrund des sozialen Status, der hegemoniale Strukturen der Stigmatisierung, Unterdrückung und Benachteiligung zugrunde liegen. Bereits im 19. Jahrhundert wurde mit Klassismus die soziale Ungleichheit aufgrund der Klassenzugehörigkeit beschrieben, dennoch findet der Begriff in unserem Alltag und im wissenschaftlichen Kontext bisher kaum Beachtung. Markus Gamper und Annett Kupfer liefern eine theoretische Einführung, in der Schwerpunkte der Klassismusforschung aufgezeigt und die Herausforderungen bezüglich einer (kritischen) Begriffsbestimmung skizziert werden. Im Fokus stehen dabei sowohl für einen umfassenden Klassismusbegriff zentrale theoretische Grundlagen als auch strukturell-kritische Perspektiven der Kapitalismuskritik, Ausgrenzung und Fragen von sozialer Gerechtigkeit sowie die Kritik an den meritokratischen Prinzipien.“

Autoren

Markus Gamper (PD Dr. phil.), geb. 1975, ist akademischer Rat am Institut für vergleichende Bildungsforschung und Sozialwissenschaften der Universität zu Köln. Er war Gastprofessor an der Universidad Autónoma de Aguascalientes (Mexiko). Seine Forschungsschwerpunkte sind Kultursoziologie, Netzwerkforschung, empirische Sozialforschung, (Trans-)Migrationsforschung und soziale Ungleichheit.

Annett Kupfer (Dr. phil.), geb. 1985, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialpädagogik, Sozialarbeit und Wohlfahrtswissenschaften der Fakultät Erziehungswissenschaften der Technischen Universität Dresden. Ihre Arbeits- und Forschungsthemen sind kritische (Trans-)Migrationsforschung, Intersektionalität, sozialpädagogische und psychosoziale Beratung sowie soziale Netzwerke und Empowerment.

Transcript Verlag, ISBN 978-3-8252-5927-3, Buch

Buchtipp: Die Erfindung der „Unterklasse“

27.10.2023/EG

Loïc Wacquant: Die Erfindung der „Unterklasse“
Vom großen globalen Abkassieren

Sachbuch (Gesellschaft, Politik, Ungleichheit)

„In den Jahren von 1977 bis 1997 machte der Begriff „Unterklasse“ in den USA eine steile Karriere, um dann genauso schnell wieder aus der Debatte zu verschwinden. In diesem Buch zeichnet Loïc Wacquant die Entstehung und Konstruktion dieses Begriffs kritisch nach. Im Detail zeigt er, dass die Kategorie der „Unterklasse“ politisch und sozial ‘erfunden‘ wurde, um bestimmte Bevölkerungsgruppen zu stigmatisieren. So die Verantwortung für soziale Probleme auf die Betroffenen selbst abgewälzt, können strukturelle und gesellschaftliche Ursachen ignoriert werden. Das Buch ist eine profunde Kritik des Rassismus und der Armutspolitik im Neoliberalismus – und ein Beitrag zur „Politik des Wissens“ durch die Verwendung abwertender Begriffe.“

Autor

Loïc Wacquant ist Professor für Soziologie an der University of California in Berkeley und Forscher am Centre de sociologie européenne in Paris. Seine Bücher wurden in zwei Dutzend Sprachen übersetzt.

Dietz Berlin Verlag, ISBN 978-3-320-02403-1, Buch

Pflege

20.09.2023/EG
Quelle: Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Berlin

Pflege ist ein organisch wachsendes und anspruchsvolles Aufgabenfeld

Der „Qualitätsatlas Pflege“ erfasst kritische Ereignisse in der pflegerischen, ärztlichen und therapeutischen Versorgung in Deutschland. Er hebt folgende drei wesentliche Schnittstellen zwischen Pflege und Gesundheit hervor und macht sie regional vergleichbar: fehlende Prophylaxe und Prävention, kritische Arzneimittelversorgung sowie vermeidbare Krankenhausaufenthalte.
Den „Qualitätsatlas Pflege“ lesen Sie hier qualitaetsatlas-pflege.de.

Pflege-Report: „Die Versorgung von Pflegebedürftigen zählt zu den großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Schon heute sind große Teile der Bevölkerung unmittelbar betroffen – ob als Pflegebedürftige oder als Pflegende. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird in den kommenden Jahren deutlich wachsen.“
Den aktuellen „Pflege-Report“ lesen Sie hier wido.de.

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Buchtipp: „Die feinen Unterschiede“

18.08.2023/EG

Pierre Bourdieu: Die feinen Unterschiede
Kritik der gesellschaftlichen Urteilskraft

Sachbuch (Gesellschaft, Sozialwissenschaft)

„Bourdieus Analyse des kulturellen Konsums und des Kunstgeschmacks ist trotz der hohen Anforderungen, die sie an den Leser stellt, nicht bloß für Sozialwissenschaftler, Kunstschaffende und Philosophen von Interesse, sondern für alle, die geneigt sind, ihre eigenen, meist als selbstverständlich aufgefassten kulturellen Vorlieben und Praktiken zu prüfen. Auch wenn in unserem Land die Kultur einen weitaus geringeren Stellenwert hat als in Frankreich und die westdeutschen Klassenunterschiede weniger augenscheinlich sind als die französischen, sind doch die Strukturen der Distinktion überraschend ähnlich. Der Reiz und auch das Verdienst des Buches liegen darin, dass Bourdieu immer im Kontakt zur konkreten Alltagswirklichkeit bleibt. Dafür sorgen schon die zwischen die schwierigen theoretischen Ausführungen und die Masse des empirischen Materials häufig eingeschobenen Fallbeispiele. Sie laden den Leser zur Identifikation ein, so dass er nicht bloß außenstehender Beobachter bleibt, sondern sich selbst als Gegenstand der Analyse entdeckt.“

Autor

Pierre Bourdieu, 1930 bis 2002, war ein französischer Sozialwissenschaftler.

Suhrkamp Verlag, 978-3-518-28258-8, Buch

Eine Dokumentation des Hessischen Rundfunks über seine Untersuchungen sehen Sie hier.

Geldvermögen privater Haushalte

21.04.2023/EG
Quelle: Deutsche Bundesbank, Frankfurt am Main

Geldvermögen der privaten Haushalte in Deutschland erreicht Ende 2022 rund 7,3 Billionen Euro

Wie die Deutsche Bundesbank mitteilt, summierte sich das Geldvermögen¹ der privaten Haushalte² in Deutschland, zum Jahresende 2022, auf 7.254 Milliarden Euro (- 4,9 % ggü. 2021). bundesbank.de

¹Bargeld, Einlagen, Schuldverschreibungen, Aktien, Anteilsrechte, Anteile an Investmentfonds, Ansprüche aus Nichtlebensversicherungen, Ansprüche gegenüber Alterssicherungssystemen, Finanzderivate, Mitarbeiteraktienoptionen, Kredite und sonstige Forderungen.
²Einzelpersonen oder mehrere Personen umfassende Lebensgemeinschaften, die als selbstständige Wirtschaftseinheiten in erster Linie als Anbieter von Arbeitskraft und als Konsumenten in Erscheinung treten. Zum Sektor der privaten Haushalte zählen auch die privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter (Gewerkschaften, Kirchen, Parteien, Verbände, Vereine und Ähnliche).

Zum Thema

Das Sachvermögen (Immobilien, Ausrüstung, Nutztiere, Nutzpflanzungen, geistiges Eigentum) der privaten Haushalte und privaten Organisationen ohne Erwerbszweck wird von der Deutschen Bundesbank, zum Jahresende 2021, mit 10,8 Billionen Euro (+ 19,2 % ggü. 2019) angegeben. bundesbank.de (Seite 14)

Zitat aus dem Monatsbericht Juli 2022 der Deutschen Bundesbank, Seite 22: „Während die obersten 10 % der Vermögensverteilung über den betrachteten Zeitraum mehr als 50 % des gesamten Nettovermögens der Haushalte in Deutschland hielten, entfiel auf die untere Hälfte der Vermögensverteilung mit durchschnittlich 0,6 % ein äußerst geringer Anteil.“ bundesbank.de

Andreas von Westphalen, Deutschlandfunk, im Gespräch mit Thomas Piketty, Wirtschaftswissenschaftler, über die Sakralisierung des Kapitals und deren Folgen deutschlandfunk.de.

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