Buchtipp: Kleine Philosophie der Macht

31.08.2018/EG

Peter Cornelius Mayer-Tasch: Kleine Philosophie der Macht

Sachbuch (Gesellschaft, Kultur, Macht, Politik)

Macht ist allgegenwärtig; sie kann soziale, wirtschaftliche oder politische Formen annehmen und wirkt zu jeder Zeit in und um uns. Die Beschäftigung mit Macht und Ohnmacht ist daher auch keineswegs neu – seit Jahrtausenden steht sie im Mittelpunkt des Denkens berühmter Philosophen wie Thukydides, Machiavelli oder Thomas Hobbes. Was aber heißt und ist Macht eigentlich? Wie entsteht und vergeht sie? Was bewirkt sie? Was macht mächtig? Können Recht, Ethik oder Religion ihr Grenzen setzen?
Diesen Fragen geht der Rechts-, Politik- und Kulturwissenschaftler Peter Cornelius Mayer-Tasch nach. Facettenreich und kurzweilig führt er die verschiedenen Phänomene und Ausprägungen von Macht in diesem Band zusammen: Angefangen beim Begriff der Macht über die Anbetung von Macht – etwa in Religion oder Politik – schlägt Mayer-Tasch den Bogen bis hin zur Dialektik von Segen und Fluch der Macht und der Utopie von Verzicht auf Macht.
Peter Cornelius Mayer-Tasch untersucht eines der bedeutsamsten Phänomene des sozialen Lebens: Was ist Macht und was macht mächtig? Kann man Macht Grenzen setzen? Geschickt verknüpft Mayer-Tasch die philosophisch-historischen Hintergründe von Macht mit ihren unerwarteten, alltäglichen Ausprägungen – oder hätten Sie Macht mit Liebe, Schönheit oder Gartengestaltung in Verbindung gebracht?

Kolonialismus: Die Mächtigen formulieren das Recht

30.08.2018/EG aus dem Blog Blätter für deutsche und internationale Politik, Berlin

Karina Theurer und Wolfgang Kaleck, beide Juristen, über die kolonialen Wurzeln des Völkerrechts

„Das Völkerrecht in seiner eurozentrischen Prägung und hegemonialen Auslegung diente nicht nur während der Kolonialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts den wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der europäischen Unternehmen und Kolonialstaaten, sondern es dient auch heute noch dazu, diese Verbrechen in rechtlicher Hinsicht zu verschleiern. Dafür steht exemplarisch das Beharren darauf, dass koloniale Sachverhalte nach der eigenen Interpretation des formal geltenden europäischen Rechts von damals, also nach dem sogenannten Grundsatz der Intertemporalität, beurteilt werden sollen. So wird selbst heute noch implizit auf die in das damalige Recht verwobene Vorstellung eines vorgeblich „natürlichen“ Zivilisierungsauftrags der Europäer und der damit einhergehenden rassistischen Abwertung von Nicht-Europäern zurückgegriffen.“ blaetter.de

Zum Thema

„Wenn EU-Recht und völkerrechtliche Investitionsschutzabkommen aufeinanderprallen und unterschiedliche Schutzstandards gelten, wem ist dann der Vorrang einzuräumen?“ ↗voelkerrechtsblog.org

„Der Ökonom Hans Christoph Binswanger hat darauf hingewiesen, wie die private Geldschöpfung durch Banken nicht nur eine wachstums- und profitorientierte Wirtschaft befördert, sondern auch die Ausbeutung natürlicher Ressourcen, da letztere in der Regel kostengünstiger sind als Arbeitskraft. In Zeiten von Austeritätspolitik wird Rohstoffausbeutung auch zur Sanierung öffentlicher Haushalte interessant…“ ↗voelkerrechtsblog.org

„Das Verhältnis zwischen Globalisierung und zeitgenössischer Verfassungsentwicklung hat eine dunkle Seite. Viele Kosmopoliten sind der Globalisierung, unabhängigen Gerichten und dem Säkularismus weitaus mehr verpflichtet als robusten politischen Freiheiten, breit geteiltem wirtschaftlichem Wohlstand und robusteren Vorstellungen von Inklusivität.“ verfassungsblog.de

Fachkräften mangelt es an der Bezahlung und nicht an der Zahl?

29.08.2018/EG aus dem Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf

Eric Seils, Sozialwissenschaftler, kritisiert Studien des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zum Fachkräftemangel:

„Sowohl eine quantitative Analyse der Daten des DIHK als auch qualitative Fallstudien zu den vom DIHK herausgestellten Niedriglohnbranchen zeigen, dass die Klagen der Unternehmer über den Fachkräftemangel ein Ausdruck ihres Bestrebens sind, die Arbeitskosten niedrig zu halten. Ursächlich ist also kein Mangel an Fachkräften, sondern an Zahlungsbereitschaft. Eine Einwanderungspolitik, die den deutschen Niedriglohnsektor mit niedrig entlohntem Personal versorgen soll, ist ökonomisch schädlich und gefährdet die gesellschaftliche Akzeptanz einer tatsächlich wünschenswerten Einwanderung von Fachkräften.“ boeckler.de

Anmerkung der Redaktion: Die Hans-Böckler-Stiftung ist eine arbeitnehmernahe Einrichtung.

Subventionspolitik: Mit Geld die Trockenheit ‘verwässern‘

25.08.2018/EG aus dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Mannheim

Friedrich Heinemann, Wirtschaftswissenschaftler: „Das falsche Signal der Dürrehilfen ist, dass Gewinne in guten Jahren von den Betrieben internalisiert, Verluste in schlechten Jahren aber sozialisiert werden.“

„Die zusätzlichen Subventionen für Landwirte in Deutschland sind falsch. Jahr für Jahr erhält die deutsche Landwirtschaft bereits aus dem EU-Haushalt gut fünf Milliarden Euro als Pauschalzahlung, die nicht mit nennenswerten Gegenleistungen verbunden ist. Dies sollte mehr als ausreichend sein, um Ernteschwankungen abzufedern. Die hohe Subventionierung des Sektors über Jahrzehnte hat jedoch eine Anspruchshaltung hervorgebracht, die einzigartig ist.“ zew.de

Zum Thema

Die Förderprogramme in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft lesen Sie hier stmelf.bayern.de.

Den Erntebericht 2018 des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) lesen Sie hier ↗bmel.de

Das aktuelle Hilfsprogramm für die von der Dürre betroffenen Landwirte lesen Sie hier ↗bundesregierung.de.
„Um Hilfen zu erhalten, müssen Betriebe die beiden Kriterien „Betroffenheit“ und „Bedürftigkeit“ erfüllen, betonte die Bundeslandwirtschaftsministerin in einer Pressekonferenz nach der Sitzung des Kabinetts. Betroffenheit liegt dann vor, wenn der Ertragsrückgang bei mindestens 30 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren liegt. Bedürftigkeit liegt vor, wenn sich die Betriebe in einer existenzbedrohenden Lage befinden. Diese muss durch eine Bedürftigkeitsprüfung nachgewiesen werden.“

Die Suche nach den sozialen Elementen in der Wohnungspolitik

24.08.2018/EG aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Berlin

Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstellte ein Gutachten zum Thema „Soziale Wohnungspolitik“ / Eine Erkenntnis ist, dass es Familien an Kaufkraft mangelt

„In der öffentlichen Diskussion wird verbreitet die Meinung geäußert, es fehle an „bezahlbarem Wohnraum“. Der Beirat hält dieses Bild für irreführend, da es die Funktion von Preisen als Knappheitsindikatoren außer Acht lässt. Zusätzlich werden zwei unterschiedliche Probleme vermengt und damit deren Lösung erschwert: Zum einen mangelt es in vielen Regionen an Wohnraum, weil die Anreize zur Erstellung und zur Vermietung von Wohnungen zu gering sind. Zum anderen fehlt es vielen Familien an Kaufkraft, um sich eine Wohnung in einem Ballungsgebiet leisten zu können. Dieses zweite Problem ließe sich durch angemessene finanzielle Förderung, die an den individuellen Ausgaben fürs Wohnen ansetzt, deutlich entschärfen.“

Das Gutachten lesen Sie hier bmwi.de.